Für einen Ende März in Gerlos begutachtete Rotwildkadaver liegt nun das Ergebnis der DNA-Analyse vor. Es wurde ein Wolf nachgewiesen. Bei den Proben von zwei im März und im April tot aufgefundenen Rehen im Gemeindegebiet von Wenns (Bezirk Imst) und im Gemeindegebiet von Elmen (Bezirk Reutte) wurde hingegen die DNA von einem Fuchs nachgewiesen. Aktuelle Nachrichten wie diese, Informationen, wo ein Bär, ein Wolf oder ein Luchs nachgewiesen wurde und in welchen Bezirken eine Rissbegutachtung stattfand, gibt es ab sofort nicht nur online unter www.tirol.gv.at, sondern auch in einer neuen Anwendung der Land Tirol App.

„Mit der neuen Anwendung in der Land Tirol App wollen wir gesicherte Informationen über die Anwesenheit von Wolf oder Bär sowie Risse von Nutztieren schnell an die Öffentlichkeit weitergeben. Die Präsenz von großen Beutegreifern stellt die Landwirtschaft, insbesondere die Almwirtschaft, vor große Herausforderungen. Herdenschutz – das hat eine vom Land Tirol in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ergeben – ist auf unseren Almen nur teilweise und meist mit großem Aufwand möglich“, erklärt LHStv. Josef Geisler.

Land bietet Almbegehungen

Für Almtiere, die aufgrund von wiederholten Rissen eines großen Beutegreifers von den Almen geholt werden, übernimmt das Land Tirol schon jetzt die Futterkosten. Ebenfalls bereits in Kraft ist ein neues, gut funktionierendes Entschädigungsmodell für gerissene Nutztiere. Darüber hinaus bietet das Land Tirol BewirtschafterInnen von Schafalmen, die sich für eine gezielte Weideführung als Voraussetzung für Herdenschutzmaßnahmen interessieren, Almbegehungen mit ExpertInnen an. Im Zuge dieser Begehungen wird die Machbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen beurteilt. Für Heimweiden stellt das Land Tirol eine begrenzte Anzahl von Notfall-Kits mit mobilen Elektrozäunen inklusive Stromversorgungseinheit und Zubehör für eine befristete Zeit zur Verfügung.

Tirolkarte mit Informationen zu Wolf-, Bär- oder Luchspräsenz

Die neue Anwendung in der Land Tirol App bietet umfassende und fundierte Informationen. Risse von Nutztieren, an denen möglicherweise ein großer Beutegreifer beteiligt war, werden von den AmtstierärztInnen in Tirol zur Abklärung begutachtet. Sie werden in Kurzform aktuell erfasst und können damit künftig online abgefragt werden. Konkret werden auf einer Tirolkarte Informationen eingepflegt –  dabei wird je nach Status unterschieden: „in Abklärung“, „abgeklärt, keine Beteiligung großer Beutegreifer“, „abgeklärt, Bär/Wolf/Luchs nachgewiesen“. Die Suche ist zeitlich eingrenzbar. Sobald die Karte entsprechend der Suchergebnisse aktualisiert wurde, erscheinen auf der Karte Kreissymbole, die den jeweiligen Status darstellen – beim Klick auf das Symbol, können weitere Details abgerufen werden. Diese beinhalten Angaben zu Tierart, Sichtung bzw. Riss sowie Gemeindegebiet.

So ist beispielsweise auch der diese Woche in Matrei in Osttirol gesichtete Wolf bereits in der Anwendung entsprechend seines Status vermerkt: „3.5.2020: Abgeklärt, Wolf nachgewiesen. In Matrei in Osttirol wurde ein Tier gefilmt, bei dem davon ausgegangen werden kann, dass es sich um einen Wolf handelt. In den sozialen Medien gibt es zudem ein Foto eines Tieres mit Schafen, das wahrscheinlich ebenfalls ein Wolf ist.“

„Die Applikation soll vor allem für die Almbauernschaft ein Hilfsmittel sein, um noch besser informiert zu sein bzw. gegebenenfalls noch rascher reagieren zu können. Begutachtete Kadaver von Nutztieren werden im Zuge der Begutachtung bzw. Probenentnahme sofort erfasst, Wildtierkadaver werden erst erfasst, wenn ein großer Beutegreifer tatsächlich nachgewiesen wurde“, erläutert Josef Gitterle in der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht zuständig für Herdenschutz.

Online auch weiterführende Informationen für Betroffene

Unter www.tirol.gv.at/baer-wolf-luchs werden weiterhin aktuelle Informationen zu Wolf, Bär und Luchs in Tirol eingepflegt. Im Bereich „Sicht- und Schadenmeldung“ werden zudem Informationen zur Verfügung gestellt, was zu tun ist, wenn große Beutegreifer gesichtet oder es zu einem durch sie verursachten Schaden gekommen ist. Neben den Kontaktdaten der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden finden sich dort auch Formulare zur Antragstellung bei Schadensfällen.

Applikation des Landes erfreut sich weiterhin Beliebtheit

Seit November 2019 steht die Land Tirol App kostenlos zum Download zur Verfügung. Seither wurde sie bereits über 71.000 Mal heruntergeladen. Rund 150 Push-Meldungen erreichten die App-NutzerInnen zu unterschiedlichen Themen direkt am Handy – von möglichen Wolfsrissen über Straßensperren bis hin zu aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Corona-Situation in Tirol.

- Bildquellen -

  • Wolf 1242285: Pixabay
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