Angriffig

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Der agrarpolitische Auftakt der heurigen Wintertagung wurde von zwei Querelen tangiert: vom aktuellen Clinch des steirischen Fleischhauers Schirnhofer mit dem Rewe-Konzern und dem schwelenden Konflikt der selben Handelskette mit Landwirtschaftsministerin Köstinger. Letztere nutzte die derzeit rare Gelegenheit, wenn auch nur virtuell, aber dennoch live, speziell vor Agrariern den Handel zu schelten, dessen Marktmacht zu kritisieren und generell gegen „das schizophrene und absurde System, wo wenige auf den Rücken der Bäuerinnen und Bauern Millionen Gewinne schreiben“, ins Felde zu ziehen. Ihre Rolle hat die Ministerin diesmal bewusst angriffig angelegt, was ihr in den Medien viel Echo verschafft hat. Auch der Hinweis, dass es ab 1. März eine weisungsfreie Ombudsstelle gegen unfaire Handelspraktiken in ihrem Ministerium am Stubenring geben wird, durfte nicht fehlen. Das diesbezügliche Gesetz trat zu Jahresbeginn in Kraft. Aber nicht nur den Handel nahm die Ministerin aufs Korn. Auch Genossenschaften und Verarbeiter wurden von ihr durchaus forsch aufgefordert, im Sinne der Bauern zu agieren. Eher possenhaft, weil ungewohnt in breitem Schwäbisch gehalten, fiel indes der Auftritt von „Minischter“ Cem Özdemir aus. Schade.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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