Ein Thema, das uns alle betrifft

Kommentar von Paul Nemecek,
Bauernbund-Direktor, Niederösterreich

Quelle: BZ
Die derzeitige Krise am Schweinemarkt ist beispielhaft für die enormen Herausforderungen unserer bäuerlichen Familienbetriebe im globalen Marktumfeld. Die Covid-19-Wellen sowie wiederholte Lockdowns zogen enorme Verwerfungen nach sich. Verbunden mit der drastischen Teuerungswelle bei Futtermitteln, Energie, Transport und Dünger sorgen diese in der ganzen Landwirtschaft für sinkende Erlöse und setzen immer mehr
Bauernfamilien unter Druck.
Währenddessen fahren die Handelsriesen auf der anderen Seite Rekordgewinne ein.
Österreichs Schweinehalter produzieren in ihren Ställen heute genug Schweine und damit letztlich Fleisch, um den Markt in ausreichendem Maß zu bedienen und damit die Selbstversorgung im Land aufrecht zu erhalten. Noch. Denn ob und wie diese Leistungsfähigkeit
aufrecht erhalten bleiben kann, steht aktuell mehr denn je auf der Kippe. Eines sollte uns dabei aber allen klar sein: Jeder heimische Schweinebetrieb, dessen Besitzer nicht länger durchhält, aufhört und das Hoftor endgültig schließt, dessen Erzeugung wird durch Importware aus dem Ausland ersetzt. Somit ist die aktuelle Krise rund um die fatal niedrigen Schweinepreise nicht nur eine Frage individueller bäuerlicher Existenzen, sondern auch eine, die wir uns als Gesellschaft betreffend der Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln alle stellen sollten.
Besonders der Schweinebranche müssen wir daher mit den vorhandenen Covid-19-Hilfsmaßnahmen, ähnlich wie vor einem Jahr, eine rasche wie wirksame Unterstützung gewähren, damit diese Höfe weiter überleben können. Eigentlich schlimm, das gerade in Pandemiezeiten immer wieder erwähnen zu müssen…
 

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  • Nemecek: BZ
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