Die Kundenfrequenz in den Verkaufslokalen hat sich drastisch verringert. Viele Betriebe kommen durch den aktuellen Umsatzrückgang in ernsthafte Schwierigkeiten“, betont Willibald Mandl, Bundesinnungsmeister des Lebensmittelgewerbes. Die angesprochenen Umsatzrückgänge belaufen sich laut Mandl auf bis zu 90 Prozent und dass, obwohl regionale Lebensmittel-Handwerker wie Bäcker, Konditoren oder Fleischhauer ihre Geschäfte derzeit geöffnet haben (dürfen).
Gründe für den starken Umsatzrückgang
Die Gründe dafür seien vielfältig: Wegfall der Kunden aus Gastronomie, Hotellerie und Catering. Stark rückläufiges Jausengeschäft, da es aktuell weniger Berufstätige gibt und die Schulen geschlossen haben. Verstärkte Tendenz der Konsumenten, Fleisch, Wurstwaren, Brot, Gebäck und Mehlspeisen gleich auch im Supermarkt einzukaufen.
Viele Betriebe bemühen sich daher bereits um neue Vertriebswege und bieten auch Lieferdienste an. Bäckereien halten auch die traditionellen „Gaifahrten“ aufrecht oder beleben diese wieder. „Auf Dauer können die handwerklichen, oft klein strukturierten Handwerksbetriebe den aktuellen Umsatzrückgang nicht verkraften. Unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sollten Einkäufe daher verstärkt bei lokalen Betrieben getätigt werden“, appelliert Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, die regionalen Nahversorger zu unterstützen. Wer trotzdem Einkaufswege reduzieren möchte, könne beispielsweise Brot und Backwaren gleich für eine oder zwei Wochen im Voraus kaufen und einfrieren.
Eng verbunden mit der heimischen Landwirtschaft
Gerade in Zeiten, in denen ganze Regionen isoliert werden, werde sichtbar, wie wichtig die handwerkliche Lebensmittelproduktion vor bzw. im Ort ist. Eigenständig und unabhängig von Grenzkontrollen, langen Lieferketten oder überforderter Logistik sind es die regionalen Nahversorger, die weiterhin hochwertige Grundnahrungsmittel produzieren können. „Die kleinen und mittelständischen Lebensmittelerzeuger sind oft eng verbunden mit der Landwirtschaft und bilden dadurch eine lokal verankerte und krisensichere Lebensmittel-Infrastruktur. Die enge Kooperation ermöglicht auch eine höhere Wertschöpfung in der Landwirtschaft. Gerade jetzt, wo der Wert regionaler Wertschöpfungsketten wieder neu entdeckt wird, sollte diese Versorgung nicht in die Brüche gehen. Das wäre eine äußerst negative Folge der aktuellen Krise und würde uns für zukünftige Herausforderungen verwundbarer machen. Daher braucht es nun unser aller Engagement für die Lebensmittelhandwerker vor Ort“, erklärt Hiegelsberger.
Gerade das bevorstehende Osterfest ist für die Handwerksbetriebe ein wichtiger Teil des jährlichen Gesamtumsatzes. Vieles kann mit Vorbestellung telefonisch erledigt werden, was bei Sonderprodukten wie dem Weihbrot ohnehin üblich sei. „Mit einem Gang zum lokalen Bäcker und Fleischer kann gleich der Bedarf für die gesamten Osterfeiertage abgedeckt werden. Auch wenn das Osterfest heuer nur im Kleinen gefeiert werden kann, so bringen regionale Genüsse trotzdem viel Freude ins Haus“, so Mandl.
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