“Die meisten Herbstkulturen sind gut durch den Winter gekommen und sehen sehr gesund aus“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge eines Pressegesprächs. Die Bäuerinnen und Bauern stehen nun kurz vor dem Frühjahrsanbau. 40 Prozent der oberösterreichischen Ackerfläche ist jetzt noch zu bestellen. Gegenüber dem Vorjahr werden keine großen Verschiebungen bei den Kulturen erwartet (siehe Tabelle unten). „Die Bodennutzung ist evolutionär. Die Anbauverhältnisse verändern sich nicht sprunghaft“,
erklärte Christian Krumphuber, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer.
Mais macht zwei Drittel der Frühjahrskulturen aus
Mais ist und bleibt flächenmäßig die wichtigste Ackerkultur in Oberösterreich. Krumphuber rechnet für heuer bei Körnermais mit einer leicht steigenden Anbaufläche – von 51.500 auf 53.000 Hektar. Gemeinsam mit den erwarteten 31.000 Hektar Silomais, wird im Frühjahr auf circa zwei Drittel der noch zu bestellenden Ackerfläche Mais ausgesät.
Auch bei Soja dürfte es 2020 ein kleines Flächenplus geben. Schätzungen zufolge sollen heuer mit 16.000 Hektar um 500 Hektar mehr angebaut werden als im Vorjahr.
Rückläufig ist weiterhin – und das schon seit einigen Jahren – die Anbaufläche bei Sommergetreide. Krumphuber rechnet damit, dass heuer erstmals weniger als 10.000 Hektar ausgesät werden. „Kulturen wie Hafer und Sommergerste leiden unter den veränderten klimatischen Bedingungen. Winterungen halten den Stress besser aus“, so der Pflanzenbauexperte.
Im Aufwind befindet sich hingegen wieder der Kürbisanbau. Dieser dürfte heuer doch sehr deutlich steigen und zwar um mehr als 50 Prozent von 900 auf geschätzte 1400 Hektar. Die Marktsituation habe sich entspannt. Bleibt zu hoffen, dass sich dich Überschusssituation des Jahres 2016 nicht wiederholt.
Rübe: Überdurchschnittliche Ernte, durchschnittlicher Zucker
Erfreulich sei die Entwicklung bei den Zuckerrüben. Hier wird die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr von 5300 auf 6000 Hektar ausgeweitet. Oberösterreich entwickelt sich hier klar gegen den Bundestrend, der eher einen Mangel an Zuckerrüben erwarten lässt.
Im Land ob der Enns gibt es sogar Neueinsteiger in den Rübenbau – insgesamt 75 Bauern die auf einer Fläche von 350 Hektar heuer erstmals Rüben aussäen werden. „Jeder Neueinsteiger hilft, die beiden Fabriken in Österreich abzusichern und zwar für alle Anbauer“, betonte Martin Bäck, Geschäftsführer der OÖ. Rübenbauerngenossenschaft, bei der Generalversammlung. Laut Agrana stehe derzeit ein Werk auf der Kippe, daher zähle jedes Hektar.
Oberösterreich sei ein hervorragender Standort für die Zuckerrübenproduktion. „2019 hatten wir mit 86 Tonnen pro Hektar eine leicht überdurchschnittliche Ernte. Trotz Cercospora gab es einen durchschnittlichen Zuckergehalt von 17,6 Prozent“, berichtete Bäck über die abgelaufene Kampagne. Österreichweit lag der Ertragsschnitt bei 71 Tonnen pro Hektar mit 17,2 Prozent Zucker. Das Thema der Blattfleckenkrankheit Cercospora werde die Rübenbauern auch in Zukunft beschäftigen: „Im vergangenen Jahr gab es trotz mehrmaliger Fungizidbehandlung einen starken Befall. Hauptaugenmerk muss die Züchtung Cercospora-toleranter Sorten sein“, so Obmann Franz Weinbergmair.
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- Zuckerruebe: agrarfoto.com
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