Terminmarkt International – Der globale Agrarhandel gerät ins Stottern

Die Terminkurse von Raps, Weizen und Mais an der Euronext in Paris von Mitte Februar bis Anfang März 2020

Quelle: ks-agrar
Raps an der Euronext verzeichnete im Februar ein Minus von 14,50 Euro auf 377,75 Euro/t für den Fronttermin Mai, respektive auf 371 Euro/t für den neuerntigen August-Termin.

Die internationalen Agrarmärkte sind zur Zeit fest in der Hand der Angst um die Corona-Pandemie. Die Marktteilnehmer befürchten in erster Linie eine Beeinträchtigung des globalen Handels. Vorreiter der Abwärtsbewegung sind dabei die Rohölkurse, die seit dem Zwischenhoch Anfang Jänner die Hälfte ihres Wertes verloren haben und damit auf dem 15-Jahres-Tief von Anfang 2016 notieren. Das ist der heftigste Preissturz seit dem Golfkrieg 1991.
Der Raps kann sich aufgrund der engen Verknüpfung mit dem Rohöl dem Druck nicht entziehen. Mitte Februar konnte Raps sich zunächst noch erholen, musste dann im Umfeld der allgemein negativen Stimmung aber die Gegenrichtung einnehmen. In der Summe bedeutet dies ein Minus von 14,50 Euro auf 377,75 Euro/t für den Fronttermin Mai, respektive auf 371 Euro/t für den neuerntigen August-Termin.

Erntevorschau bei Raps bleibt enttäuschend

In einer ersten Prognose zur Ernte 2020 schätzt Coceral die Rapsernte der EU-27 auf 15,75 Mio. t, und damit nur leicht über der enttäuschenden Vorjahresproduktion von 15,04 Mio. t. Die Sonnenblumenernte erwartet Coceral bei 9,61 Mio. t (Vorjahr: 9,78 Mio. t), wobei eine Ausweitung der Anbaufläche einen erwarteten Rückgang des Ertrags auf 2,22 to/ha (Vorjahr: 2,28 to/ha) nicht komplett kompensieren kann.
Stratégie Grains hatte seine Prognose der diesjährigen EU-Rapsernte (inklusive Großbritannien) um 0,2 Mio. t auf 17,85 Mio. t zurückgestuft.

Mahlweizen gab im Februar kräftig ab

Auch die Weizennotierungen gaben ab der zweiten Februarhälfte kräftig ab. Der neue Leittermin Mai verlor über die letzten vier Wochen hinweg gut zehn Euro auf 181,75 Euro/t. Die neue Ernte notiert mit 178 Euro/t um knapp sechs Euro unter dem Vergleichswert vom 10. Februar.
Die EU-Kommission stellt in der Regel Anfang März die ersten Bilanzen für die neue Ernte zur Verfügung. In diesem Jahr blieb dies bisher aus. Die letztjährige Ernte (EU-27 plus UK) beließ die Kommission unverändert bei 147,2 Mio. t (Vorjahr: 128,5 Mio. t) und die Exporte in 2019/20 bei 28,0 Mio. t (Vorjahr: 21,5 Mio. t).

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Bei Weizen verlor der neue Leittermin Mai über die letzten vier Wochen hinweg gut zehn Euro auf 181,75 Euro/t. Die neue Ernte notiert mit 178 Euro/t um knapp sechs Euro unter dem Vergleichswert vom 10. Februar.

Das Hamburger Handelshaus ADM Germany berichtet von deutlich verbesserter Bodenfeuchte in den Regionen, die im letzten Jahr erneut mit Trockenheit gekämpft hatten. Lediglich in Spanien wären weiterhin zu geringe Niederschläge verzeichnet worden. Trotz der deutlich niedrigeren Exportpreise für russischen Weizen bliebt der EU-Weizen international konkurrenzfähig, sodass die Exportaktivitäten hoch bleiben sollten.
Das französische Getreideamt FranceAgriMer bewertet zum Stichtag 2. März 64 % der heimischen Weizenbestände mit „gut bis sehr gut“, verglichen mit 86 % zum gleichen Vorjahreszeitpunkt.
Coceral taxierte in seinem ersten Statement die EU-Weichweizenernte auf 125,5 Mio. t, ein Rückgang um 3 % gegenüber dem Vorjahr: 129,7 Mio. t), wobei sowohl die Anbaufläche als auch der Ertrag niedriger als im Vorjahr eingestuft wurden.
Stratégie Grains reduzierte seine Schätzung der Produktion der EU-28 in 2020 um 1,2 Mio. t auf 138,6 Mio. t (Vorjahr: 146,0 Mio. t). Stratégie Grains wird bis auf weiteres seine Bilanzen weiterhin auf Basis der EU-28 erstellen, da die Analysten nach Abschluss der Übergangsphase zwischen der EU und Großbritannien zum Jahresende vom nahtlosen Anschluss eines Freihandelsabkommens ausgehen.

Mais trippelt abwärts

Während sich die Maisnotierungen an der CBoT in der letzten Woche zumindest temporär wieder stabilisieren konnten, kennt der Mais an der Euronext nur eine Richtung: abwärts. Da diese Bewegung nur in kleinsten Schritten erfolgt, summieren sich die Abschläge seit unserem letzten Bericht auf lediglich 5,75 Euro respektive 3,5 % beim Fronttermin Juni. Die neue Ernte (Termin November) notiert mit 167,25 Euro/t um gut vier Euro unter dem Vergleichswert.

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Mais trippelt in kleinsten Schritten abwärts, seit 10. Februar summieren sich die Abschläge auf lediglich 5,75 Euro respektive 3,5 % beim Fronttermin Juni. Die neue Ernte (Termin November) notiert mit 167,25 Euro/t um gut vier Euro unter dem Vergleichswert.

Coceral taxiert die Maisernte 2020 der EU-27 auf 64,9 Mio. t (Vorjahr: 60,8 Mio. t), wobei sowohl eine größere Anbaufläche aufgrund der geringeren Weizenaussaat wegen der nassen Bedingungen im Herbst in erster Linie in Frankreich als auch ein höherer Ertrag in Aussicht gestellt wurden.
ADM Germany berichtet von einer guten Bedarfsdeckung der Maiskonsumenten innerhalb der EU. Man erwartet zeitnah Kaufinteresse für das 2. Und 3. Quartal des Jahres, welches aus der Schwarzmeerregion gedeckt werden sollte.
Stratégie Grains erhöhte die kommende Ernte leicht von zuvor 67,2 Mio. t auf 67,3 Mio. t (Vorjahr: 63,5 Mio. t).
Die EU-Kommission erhöhte die letztjährige Maisernte um 2,3 Mio. t auf 70,0 Mio. t (Vorjahr: 69,1 Mio. t), sowohl aufgrund einer Anhebung der Anbaufläche als auch des Ertrages.

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