Am ersten Tag der „Agritechnica“ in Hannover wird traditionell die Auszeichnung „Tractor of the Year“ (TOTY) verliehen. So auch heuer am vergangenen Sonntag. Pünktlich um 12 Uhr wurden im Saal 3A des Convention Center der Messe Hannover die Preise verliehen, und zwar in gleich vier Kategorien: Tractor of the Year 2020, Best Utility 2020, Best of Specialized 2020 und erstmals neu in der Kategorie „Sustainable TOTY“, für die speziell nachhaltige Aspekte in die Bewertung einfließen.
Doppelsieg für Fendt
Das Rennen gemacht hat heuer wieder der deutsche Traktorenhersteller Fendt mit dem mehr als 400 PS starken Fendt 924 Vario, dessen 9 Liter MAN-Motor hohe Leistung bei niedrigen Drehzahlen und damit geringem Verbrauch liefert. Sein innovatives Getriebe wie auch das Hydrauliksystem und die vollständige Fernsteuerung verschiedenster Funktionen machen den Traktor zu einer High-Tech-Maschine der Extraklasse. Fendt-Chef Peter Josef Paffen erklärte bei der Preisverleihung: „Das ist unsere bisher beste Maschine überhaupt.“ Und setzte vor Glück strahlend launig nach: „Danke, liebe Jury, dass ihr dass erkannt habt.“
Mit dem Fendt 314 Vario Profi + stellt die Traktorenschmiede aus dem Allgäu 2020 auch den nützlichsten Allzweck-Traktor – Best of Utility – mit viel Boost nicht nur rund um die Zapfwelle und noch mehr Komfort in der Kabine dank neuer Terminals im Anzeigebereich sowie anpassbarerer Steuerelemente und möglicher Synchronisation von Büro und Traktor zur gemeinsamen Nutzung von Daten und Aufgabenplanung.
Doppelerfolg für New Holland
Als bester Spezialtraktor überzeugte die Juroren heuer der New Holland T4.110 N, hauptsächlich in Bezug auf Komfort und Agilität wegen seiner gefederten Achse „TerraGlide“. Die Höhe und die Steifigkeit der Aufhängung lassen sich so leicht an die verschiedenen Bodenbedingungen am Feld und auf der Straße anpassen. Dessen „Anti-Dive“ reduziert das Schaukeln beim Bremsen oder Beschleunigen mit schweren Geräten. Der Effekt der gefederten Achse kann mit PneuTrac-Reifen von Trelleborg – übrigens seit vielen Jahren Sponsor des TOTY-Awards – erhöht werden.
Erstmals im Rahmen dieses Wettbewerbs gesucht wurde auch das nachhaltigste Konzept im Traktorenbau – Sustainable TOTY. Die Jury hat unter drei Nominierungen die mittlerweile weit fortgeschrittenen Studien des New Holland Methan Power Traktors ausgewählt. Der Motorenkonzern FPT Industrial hat speziell für diesen einen Methanmotor entwickelt, der die gleiche Leistung und das gleiche Drehmoment wie ein gleichwertiger Dieselmotor liefert.
Auch diverse Precision Farming-Technologien von New Holland sind in diesen Traktor bereits eingeflossen, wie autonomer Betrieb durch die Fähigkeit, Hindernisse zu erkennen oder komfortableres Arbeiten in der Kabine: Bestimmte Funktionen können durch einfaches Ziehen und Ablegen von einem Monitor auf einen anderen umgeschaltet werden.
www.tractoroftheyear.org
www.fendt.com
www.newholland.com
Die Sieger seit 1998
Im Laufe der mittlerweile 23-jährigen Geschichte des TOTY-Awards hat Fendt nun zum sechsten Mal den Sieg errungen, so beim der ersten Wahl im Jahr 1998 und in den Jahren 1999, 2002, 2010 und 2015. Fünf Mal ging der Titel an Case IH (2000, 2001, 2014, 2016, 2018), je drei mal an John Deere (2002, 2006, 2011) und New Holland (2002, 2007, 2009) und je zwei mal an Massey Ferguson
(2004, 2008). Ebenfalls über den begehrten Titel freuen konnten sich bisher auch die Hersteller McCormick (2005), Deutz-Fahr (2012) und Valtra (2017). Alle Siegertraktoren auch der anderen Kategorien (bis 2019 wurde stets auch das schönste Design bewertet) findet man auf der Homepage der unabhängigen Jury-Vereinigung.
www.tractoroftheyear.org
BauernZeitung in TOTY-Jury
Seit 2007 findet die Preisverleihung von Europas renommiertesten Traktorenpreis alle zwei Jahre alternierend zur „Eima“ in Bologna auch auf der Agritechnica statt, der Weltleitmesse der Landtechnik. Der TOTY-Award wird seit 1998 jährlich von einer unabhängigen, 25-köpfigen Journalistenjury aus 24 Ländern vergeben. Österreich wird durch die BauernZeitung repräsentiert. Chefredakteur Bernhard Weber ist seit 2001 Mitglied der Jury. Seit dem Startschuss zum TOTY 2020 Mitte Mai in Rom haben die Juroren bei Tests quer durch Europa die neuesten Maschinen von insgesamt einem Dutzend Herstellern genau unter die Lupe genommen.