1. Platz: Nachhaltige Energie für Hühnerstall
Reinhard Altmaninger aus Gschwandt ist einer der drei Hauptpreisträger beim OÖ Agrarpreis 2022. Die nachhaltige Energiegewinnung für seinen Betrieb überzeugte in der Kategorie „Klimaschutz“.
Aus nachhaltiger Erzeugung kommt die Energie für den Hühnerstall von Reinhard Altmaninger aus Gschwandt. Auf dessen Betrieb wurde im März 2020 begonnen, einen Hühnerstall, ein Mistlager, ein Futterlager, eine Getreidetrocknung mit Wärmerückgewinnung und eine Sojatoastanlage mit Wärmerückgewinnung zu bauen. „Ende 2021 wurden wir damit fertig, wobei die Hühner bereits im März 2021 eingestallt worden sind. Das Projekt wurde durch Erfahrungen von unserem bestehenden Betrieb mit vielen Eigenkonstruktionen selbst geplant“, erläutern die Preisträger. Im Hühnerstall sind 10.500 Freilandhühner mit 8,5 Hektar Auslauf sowie 13.500 Bodenhaltungshühner. Die Anzahl der Freilandhühner könnte noch höher sein, allerdings ist man am Betrieb mit den 8,5 Hektar Auslauf begrenzt.
Die Eier werden teilweise selbst vermarktet, aber auch an einen Großhändler in der Nachbargemeinde verkauft. Dort werden auch wieder die getrockneten Eierschalen für das Hühnerfutter gekauft und in der Futtermischanlage als Kalk dazugemischt. Der Mist wird dann über eine große Schnecke ins Mistlager befördert und auf die eigenen Felder ausgebracht. Auf diesen werden Mais, Weizen, Soja und Triticale für das Hühnerfutter angebaut beziehungsweise regional zugekauft und dann auf der eigenen Trocknungsanlage getrocknet. Die Trocknungsanlage wird mit einer 900-kW-Hackschnitzelheizung und dem eigenen Strom aus der Photovoltaikanlage mit 100 Kilowattstunden betrieben. Ein 150 Kilowatt starkes Notstromaggregat steht auch noch zur Verfügung, falls der Strom ausfällt. In Planung ist eine Vergrößerung der Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher für die Beschattung der Hühner auf der Weidefläche, um regionalen Strom zu produzieren.
Im Lager ist Platz für 3000 Tonnen Futtermittel
Das Futter wird im Futterlager nach dem Trocknen bis zur nächsten Ernte eingelagert. Die Lagerkapazität beträgt etwa 3000 Tonnen. Gelagert werden Mais, Weizen, Soja, Kalk, Mineralstoff und andere Futtermittel, die anschließend für die Tiere täglich gemischt und verfüttert werden. Die Sojabohnen werden selbst angebaut oder von Landwirten aus der Region zugekauft und anschließend getrocknet und eingelagert.
Die getrockneten Bohnen werden das ganze Jahr über getoastet, das Öl wird ausgepresst. Anschließend werden der Sojakuchen und das Öl in die Futterration eingemischt. Ein Teil des Öls wird auch verkauft. Auch diese Anlage wird mit der Photovoltaikanlage betrieben.
2. Platz: Fischzucht statt Zuchtschwein in Sattledt
Andrea und Stefan Obermair betreiben seit mehr als drei Jahren in Sattledt eine Indoorkreislaufanlage für die Zucht von Afrikanischem Wels. Mit ihnen sind es nur drei Züchter in Europa, die die speziellen Hybridsetzlinge anbieten. Die Anlage wurde im ehemaligen Zuchtschweinestall errichtet und macht die Haltung besonders ressourcenschonend – für den laufenden Betrieb sind weniger als zehn Prozent Frischwasser pro Tag nötig. Ein Teil des Stroms wird mittels Photovoltaikanlage erzeugt, die Wärme per Solaranlage und Hackschnitzelheizung.
Neben den Setzlingen für Großanlagen werden auch Kleinstanlagen und Aquaponikanlagen beliefert, wobei besonders auf Beratung und Nachbetreuung Wert gelegt wird. Die wachsende Nachfrage ermöglicht künftig voraussichtlich auch einen vollen Arbeitsplatz für Andrea Obermair.
3. Platz: ARGE Schulmilch mit Recycling-Bechern
Seit 2020 verwenden die 17 Milchbauern in der ARGE Schulmilch ein neues Bechersystem. Die gebrauchten Milchbecher werden gewaschen, zerkleinert und zu neuen Bechern verarbeitet. Die nachhaltigen Becher aus 100 Prozent recyceltem PET, sogenanntes „rPET“, haben durch einen reduzierten Materialeinsatz einen kleineren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Verpackungen.
Durch das ehrenamtliche Engagement der Schulmilchbauern und die Kooperationsbereitschaft der Projektpartner und Verpackungsfirmen konnte ein geschlossener Recyclingkreislauf für die Schulmilch-Verpackung geschaffen werden. Im Vergleich zu Glasflaschen werden um ein Drittel weniger CO2-Emissionen verursacht. Außerdem wird kein „neues“ Plastik in Umlauf gebracht. Abgerundet wird das nachhaltige Modell durch den sozialen Aspekt der Recycling-Erziehung und die Förderung der regionalen Landwirtschaft.
Anerkennungspreis: Kraft aus Klee-Luzerne-Gras
Eiweißpellets stellt Wolfgang Mader aus Hofkirchen im Traunkreis her. Er hat in den vergangenen zehn Jahren das „Klee-Kraft-Werk“ entwickelt und als Pilot-anlage umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen ein Verfahren und dezentrale Anlagen, mit denen aus Klee-Luzerne-Gras ein marktfähiges, hochwertiges Eiweißfuttermittel für Geflügel, Schweine, Milchvieh und Rindermast gewonnen wird. Vom Ackerbauern bis zum Tierhalter bleibt die
Wertschöpfung in allen Ebenen in der Landwirtschaft. Damit wird die Basis für drei Zukunftsthemen geschaffen: Für Ackerbaubetriebe wird es interessant Klee-Luzerne mehr-jährig anzubauen. Mit den dezentralen Produktions-anlagen können sich hunderte Landwirte ein zweites Standbein aufbauen, und schließlich hilft das Produkt die „Eiweißlücke“ zu schließen und trägt zur regionalen Eigenversorgung bei.
Der Preis
Der OÖ Agrarpreis wird alle drei Jahre vergeben. Heuer wurden in den drei Hauptkategorien „Produktivität“, „Einkommen“ und „Klimaschutz“ jeweils die Plätze eins bis drei sowie ein Anerkennungspreis vergeben. Zusätzlich gab es die Kategorie „Bester Online-Auftritt“, in der drei Betrieben ein Sonderpreis verliehen wurde. Somit wurden aus insgesamt 135 Einreichungen 15 Preisträger gekürt, die nun laufend in der BauernZeitung vorgestellt werden.
- Bildquellen -
- Agrarpreis Gewinner: Fotos: land oö/silber
- Agrarpreis-Gewinner: Foto: christine maringer
- Agrarpreis-Gewinner: Foto: Greiner
- Agrarpreis-Gewinner: Foto: kleekraft
- Agrarpreis-Gewinner: Fotos: land oö/silber