Hitzebedingt geschwächte Mastleistung und der allgemeine Trend zur Produktionsrücknahme in den meisten EU-Ländern haben ein rekordverdächtig geringes Lebendangebot zur Folge. Allerdings schwächelt fortgesetzt auch der Fleischmarkt. Die Personalsituation an den Schlacht- und Zerlegelinien ist durch Coronafälle und Urlaube seit Wochen spürbar geschwächt. Ab Mitte August könnte sich die Situation bessern. Dies dürfte einer der Gründe sein für neue Impulse bei der Suche nach schlachtreifen Schweinen. Das deutsche Preismodell konnte für die laufende Woche nach siebenwöchiger Stagnation ein Plus von 8 Cent realisieren. Die übrigen EU-Länder verbesserten bereits in den Wochen zuvor in kleinen Schritten das Preisniveau, insbesondere Spanien.
In Österreich ist der Schlachtschweinemarkt blitzblank leergefegt. Auf der Suche nach zusätzlichen Schweinen betteln Abnehmer nach vorgezogenen Partien. Kein Wunder, denn die zu Ende gehende Woche dürfte einen weiteren Minusrekord in Sachen Wochenschlachtungen 2022 aufstellen. Damit bestätigt sich die Befürchtung, dass das jahrelange Schweinbauern-Bashing in Österreich einen Bestandsabbau zur Folge hat. Aktuelle Schätzungen beziffern das Ausmaß mit 5 bis 10 %. Auch das frische Angebot ist selbst für eine feiertagsbedingte Vier-Tage-Arbeitswoche nicht ausreichend. In der Konsequenz musste die Abnehmerseite ein Plus von 5 Cent akzeptieren.
Preise KW 32-33/’22 (Marktbericht vom 11. August 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 2,08 (+0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,98
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,25 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,15
Dr. Johann Schlederer