Rund 6.000 zumeist bäuerliche Betriebe vermehren hierzulande auf etwa 40.000 Hektar Saatgut unterschiedlichster Kulturarten, davon auf knapp einem Viertel der Fläche (23 %) Bio-Saatgut. Die Vermehrungsflächen nahmen in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Fünftel zu. Mehr als zwei Drittel der Flächen entfallen auf Getreide inklusive Mais. Österreichs Saatgutwirtschaft beschäftigt aktuell samt Vertriebsaktivitäten rund 700 Personen. Der Inlandsabsatz an zertifiziertem Saatgut betrug rund 140 Mio. Euro. Die Pflanzenzüchtung beziehungsweise Saatgutwirtschaft ist damit ein zentraler Sektor der rot-weiß-roten Agrarwirtschaft und durch den Export ein großer Faktor in Sachen Wertschöpfung.

109.000 Tonnen Getreidesaaten
Die Inlandsproduktion von knapp 109.000 Tonnen Getreidesaaten – die vom Landwirtschaftsministerium und Saatgut Austria dieser Tage veröffentlichten Zahlen stammen aus 2018 – deckt dem Vernehmen nach 130 Prozent des Eigenbedarfs von Österreich. Die hierzulande erzeugten gut 23.000 Tonnen Maissaatgut reichen für sogar für die vierfache Fläche des aktuellen Maisanbaus. Mit den gut 400 Tonnen Zuckerrüben-Saatgut könne man in Österreich fast doppelt so viel Rübenäcker bestellen als derzeit üblich, mit etwa 275 Tonnen Ölkürbis-Kernen sogar die Kürbisfläche auf 215 Prozent ausweiten. Auch die rund 11.000 Tonnen Leguminosen-Saaten sind mehr als ausreichend (135 %) für den Anbau in der Alpenrepublik.

Internationale Pionierarbeit
In Probstdorf im Marchfeld in Niederösterreich etwa sind die Saatzucht Donau, Österreichs größter Pflanzenzüchter mit Schwerpunkt Getreide und Soja, sowie die Probstdorfer Saatzucht angesiedelt. Gemeinsam mit Saatbau Linz und der RWA sind diese die größten Erzeuger und Anbieter von landwirtschaftlichem Saatgut im Land. Auch leisten die Saatgut Austria und ihre Mitgliedsunternehmen internationale Pionierarbeit.

In Probstdorf wird Saatgut nicht nur produziert und für die nächste Saison eingelagert. Gemeinsam mit anderen heimischen Züchtern wird auch an klimafitten Sorten geforscht. Die Sorten der heimischen Züchter seien optimal an die regionalen Gegebenheiten und österreichischen Standorte angepasst, betonte Johann Birschitzky, Obmann-Stellvertreter von Saatgut Austria, bei einem Lokalausgenschein von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Umfangreiche Versuchstätigkeit in Österreich sowie in heißeren Ländern wie Ungarn oder Kroatien seien die Basis dafür. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt dieses „Projekt Klimafit“ übrigens mit 600.000 Euro pro Jahr. Weitere 400.000 Euro schießen die Länder für die Forschungsaktivitäten zu.

Übrigens: Die Versorgungslage mit heimischem Saatgut ist laut Angaben aus dem Landwirtschaftsministerium weiterhin stabil.

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AUTORRed. BW
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