Schweinemarkt KW 19-20/’22: Der Appetit auf Schweinefleisch könnte besser sein

Zähflüssig bis stockend, so präsentiert sich EU-weit der Warenstrom entlang der Wertschöpfungskette Schwein. Die nach Ostern aufgekommene Überhang­situation dauert weiter an. Selbst beim Grill-Absatz kommt aktuell nicht die erhoffte Stimmung auf. Auch die mit 15 Cent kräftige Preisrücknahme in der Vorwoche in Deutschland führte laut Brancheninsidern zu keiner Umsatzbelebung. Für die laufende Woche ergab das deutsche Preisbildungsmodell eine Notierung auf Vorwochenniveau. Auch die meisten namhaften Schweineländer der EU notierten seitlich, allerdings auf einem im Vergleich zu Deutschland tiefer liegendem Niveau.

Auch in Österreich hält der Wonnemonat Mai nicht das, was man von ihm erhofft hat. Die Fleischbranche rätselt über die Gründe für die aktuelle Flaute. Die inflationsgeschwächte Kaufkraft schadet dem Fleischabsatz offensichtlich mehr als anderen Branchen. Beispielsweise registrieren die Reisebüros seit Wochen höhere Umsatzzahlen als vor Corona. Schlacht- und Zerlegebetriebe berichten über volle Gefrierlager auch deshalb, weil die Wurstindustrie ebenfalls wegen Absatzflaute bereits Arbeitstage ausfallen lässt.
„Die schicken ihre Leute lieber auf Urlaub, als dass sie uns Ware zur Verarbeitung abnehmen!“, so der Kommentar eines frustrierten Zerlegebetriebes. Allein die Tatsache, dass das Angebot schlachtreifer Tiere nach wie vor unterdurchschnittlich ausfällt, ermöglichte an der heimischen Schweinebörse ein Fortschreiben des Vorwochenpreises.

Preise KW 19-20/’22 (Marktbericht vom 12. Mai 2022):

MastschweineNotierungspreis:      EUR 1,94 (=)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,84

ZuchtenNotierungspreis:              EUR 1,30 (=)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,20

Dr. Johann Schlederer

 

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AUTORH.M.
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