Trockenheit in den USA, in Westeuropa sowie auch in Teilen Asiens und Australiens befeuert eine Rallye der Weizennotierungen an den Terminbörsen. Anführer der Preissteigerungen sind die Sommerweizenkurse in den USA. Dies sind Weizen mit hohen Proteingehalten wie unsere Premiumweizen, die im kommenden Wirtschaftsjahr 2017/18 weltweit als knapp gelten und entsprechend hohe Aufpreise erzielen dürften. Der Mahlweizen an der Pariser Euronext erklomm bis Wochenbeginn Mehr-Monate-Hochs.
So stand der September-Kontrakt am Montag dieser Woche bei knapp 176 Euro/t und der Dezember-Liefertermin, also ausschließlich neue Ernte, näherte sich den 180 Euro/t.
In Österreich ist die Ernte 2016 durchgehandelt
In Österreich gilt die alte Ernte 2016 als durchgehandelt. Nur noch die üblichen Reste zur Deckung von Anschlussbedarf sind vorhanden. Somit konzentriert sich die Branche auch hierzulande auf die Aussichten der kommenden Ernte 2017.
Die Wiener Produktenbörse notierte am Mittwoch der Vorwoche die Brotweizen alter Ernte mit kaum signifikanten Veränderungen.
Durum wurde – auffälliger Weise übrigens erstmalig seit September 2016 – mit 200 Euro/t bewertet.
Weiters kamen auch erste Preise neuer Ernte für inländische Futtergerste sowie für Importe aus der EU von Futtergerste- und -weizen in die Steiermark auf das Kursblatt. Laut Händlern sind die Notierungen aber noch nicht repräsentativ für die Ex-Ernte-Preise der bevorstehenden Saison.
Neue Ernte in Italien gefragt
Auf der Angebotsseite zeigen sich die Abgeber generell zurückhaltend. Da bei Gerste und höherwertigen Weizensortierungen generell mit steigenden Preisen gerechnet wird, ist die Verkaufsbereitschaft gering. Aufgrund der hohen Ertragsausfälle in Spanien werde insbesondere bei Gerste mit einem Verkäufermarkt gerechnet, heißt es in der Szene. Auch Weizen mit höheren Proteingehalten dürften als Raritäten deutliche Preisaufschläge lukrieren können.
Insbesondere aus Italien, wo es bisher zu trocken war und nun zur einsetzenden Ernte feucht zu werden drohe, vermelden österreichische Händler schon starke Nachfrage nach Mahlweizen und entsprechend höheren Qualitäten.
Die Ernteaussichten im Inland werden als recht differenziert eingeschätzt. Weiter im Osten Europas, etwa in Rumänien oder Bulgarien sowie in Russland, sehe man üppigen Erträgen entgegen. Je weiter es nach Westen geht, desto magerer werden die Erträge erwartet, wie etwa in Ungarn, wo es ein deutliches Ost-West-Gefälle gebe. Hier wurden voriges Wochenende die ersten Gerstenbestände eingebracht. In Österreich dürfte im Pannonikum Ende dieser Woche der Drusch losgehen. Trockenheit spiele regional auch hierzulande eine Rolle. So hofft man zumindest noch auf Durchschnittserträge, aber entsprechend hohe Qualitäten.
Christian Posekany, AIZ