Insgesamt 18 Auszeichnungen haben Umweltlandesrat Johannes Rauch und Agrarlandesrat Erich Schwärzler im Rahmen der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft 2016 im Bregenzer Landhaus für besonders vorbildliche ökologische Leistungen auf Wiesen und Alpen vergeben. In seinen Grußworten dankte Landesrat Rauch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die wertvolle Arbeit, die Jahr für Jahr mit großer Motivation geleistet wird. An die prämierten Gewinner überreichten Rauch und Schwärzler Preise und Urkunden.
Das große persönliche Engagement für die Bewahrung von attraktiven Freizeit- und Erholungsräumen und für den Schutz der sensiblen Lebensräume mit ihrer vielfältigen und artenreichen Pflanzen- und Tierwelten verdiene höchste Wertschätzung, betonte Landesrat Rauch in seinen Ausführungen: “Mit der Wiesenmeisterschaft möchten wir genau dieses Bemühen vor den Vorhang holen und auszeichnen. Über die zahlreichen hervorragenden Einreichungen habe ich mich sehr gefreut”. Dass die außergewöhnliche Vorarlberger Kulturlandschaft erhalten werden kann, sei gerade auch ein Verdienst dieser engagierten Bäuerinnen und Bauern, die sich mit hohem Aufwand für die Natur und die Umwelt einsetzen. Die Vorarlberger Wiesenmeisterschaft wurde im Jahr 2002 auf Anregung von Professor Georg Grabherr europaweit als erste Wiesenmeisterschaft begründet. Seither veranstaltet das Land Vorarlberg die Wiesenmeisterschaft in Kooperation mit dem Vorarlberger Naturschutzrat und dem Vorarlberger Alpwirtschaftsverein. Seit dem Jahr 2007 werden neben Einzelflächen auch gesamte Betriebe bewertet und seit 2010 auch Alpbetriebe (Almen).
Kurzbeschreibung Alpbetriebe, Gesamtbetriebe und Einzelwiesen 2016
Alppreis der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft – Hauptpreis:
Agrargemeinschaft Alpe Schadona – Schoppernau/Schröcken/Sonntag: Die Alpe Schadona in der imposanten Bergkulisse des Lechquellengebirges zählt zu den größten Alpen Vorarlbergs. Besondere Anerkennung verdienen das differenzierte, standortoptimierte Beweidungskonzept und die Wiederaufnahme der Nutzung abgelegener Weidegründe nach alter Tradition.
Dorothea und Josef Schneider – Alpe Almein – Viktorsberg: Die Alpe Almein in Viktorsberg besticht durch gehaltvolle Weideflächen und artenreiche Magerweiden. Durch konsequente Pflege konnte der stark wuchernde Adlerfarn zurückgedrängt werden. Dadurch sind wieder offene Weideflächen in dieser reizvollen Kulturlandschaft entstanden.
Preis für besondere Leistung in der Weideführung und -pflege:
Alpe Dalaaser Spullers – Dalaas: Die weitläufigen, sehr artenreichen Alpflächen werden vom beeindruckenden Bergpanorama des Lechquellengebirges umrahmt. Besondere Würdigung verdient die standortangepasste Weideführung mit konsequenter Weidepflege: Regelmäßig wird geschwendet, Geröll und Lawinenschutt werden entfernt.
Kategorie Gesamtbetrieb:
Anneliese und Manfred Schär – Göfis: Seltene Nutztierrassen, eine breite Produktpalette sowie möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe sind die Markenzeichen dieses Biobetriebs in Göfis. Produktive Wiesenbestände in Gunstlagen, wenig intensive Wiesen und Weiden in Hanglagen sowie Mager- und Streuwiesen sorgen für eine große Vielfalt.
Brigitte, Ulrich und Florian Wucher – Möggers: Das Nutzungskonzept folgt den Grundsätzen einer möglichst geschlossenen Kreislaufwirtschaft. In Kombination mit gestaffelten Nutzungsterminen entsteht ein ökologisch interessantes Mosaik unterschiedlich entwickelter Wiesenbestände. Zudem wird eine Moorfläche als Streuwiese erhalten.
Irmgard Zech – Blons: Ertragreiche, stabile Futterwiesen mit ausgewogenem Artenbestand sind das Ergebnis einer standortangepassten Bewirtschaftung. Von besonderer Bedeutung ist die traditionelle Nutzung der bunten Bergwiesen auf Hüggen.
Kategorie Einzelfläche:
Bernhard Bickel – Raggal; Magerwiese “Obere Orschla”: Besondere Anstrengung ist für die Bewirtschaftung dieser Magerwiese erforderlich, denn das Gelände ist extrem steil. Die Mahd erhält hier eine große Artenvielfalt und eine reizvolle Kulturlandschaft.
Ingrid Bitschnau – Bartholomäberg; Wenig intensive Blumenwiese “Johannes-Stück”: Die Glatthaferwiese auf dem sonnigen Südhang von Bartholomäberg überzeugt durch ausgewogene Artenzusammensetzung und üppigen Blütenflor, der auch im Berggebiet nicht selbstverständlich ist.
Anton Fink – Andelsbuch; Magerwiese “Tobel”: Inmitten des Waldgebiets unterhalb des Klausberg-Vorsäß wird auf einer kleinen Lichtung eine sehr steile Magerwiese traditionell genutzt. Dies erhält den wertvollen Lebensraum für Kleintiere und die attraktive Landschaft.
Manuel Flöry – Tschagguns; Magerwiese “Mansaura”: Die Weiterführung der Wiesennutzung auf Mansaura ist ein sehr schönes Beispiel für nachhaltige Berglandwirtschaft und Erhaltung der traditionellen Maisäßlandschaft.
Florian Gstach – Frastanz; Streuwiese “Ried Nigg”: Die Streuwiese im Natura 2000-Gebiet Frastanzer Ried ist Lebensraum für botanische Raritäten wie beispielsweise den Glanzständel, eine seltene Orchidee. Wichtig ist daher die traditionelle Nutzung durch eine jahreszeitlich späte Streuemahd.
Annemarie und Meinrad Kohler – Au; Magerwiese “Bengat”: Die blumenreiche Magerwiese auf dem Berbigenvorsäß wird einmal im Jahr gemäht. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und der attraktiven Kulturlandschaft.
Cornelia und Jakob Mathis – Laterns; Magerwiese “Himmelreich”: Die Rotschwingel-Straußgraswiese im Laternser Berggebiet besticht durch ihre große Blumenvielfalt und mit Felskuppen, Baumgruppen und kleinen Quellfluren auch durch ihre große Strukturvielfalt.
Irmgard Nachbaur – Fraxern; Magerwiese “Katzenloch”: Diese Magerwiese ist ausgesprochen vielfältig. Wiesen dieser Qualität sind nicht nur wertvolle Lebensräume für zahlreiche Kleintiere, sondern auch eine optische Bereicherung der Landschaft.
Margarete Nigsch – St. Gerold; Blumenwiese “Plankenberg”: Am steilen Südhang des Plankenbergs ist diese Glatthaferwiese mit ihrem enormen Blütenreichtum und stabilen Artengefüge ein besonders schönes Beispiel für eine nachhaltige Wiesenkultur im Berggebiet.
Irene und Willi Schneller – Klösterle; Magerwiese “Gafadürle”: Eine ausgesprochen artenreiche Magerwiese in extrem steiler Hanglage wird durch aufwändige Mähnutzung erhalten. Sowohl Landschaft als auch Tierwelt profitieren von diesen Anstrengungen.
Romina und Ingo Vallaster – Bartholomäberg; Magerwiese “Valleu”: Die Magerwiese mit kleinräumig unterschiedlichen Standortbedingungen ist mit ihrer Blumenvielfalt und den Feldgehölzen ein wertvoller Teil der idyllischen Maisäßlandschaft auf Valleu.
Maria Walter – Ludesch; Streuwiese “Streue Bovel”: Unterschiedliche Nässestufen in dieser Streuwiese im Natura 2000-Gebiet Ludescherberg sorgen für einen äußerst vielfältigen Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen, beispielsweise die Sumpfgladiole.