Nicht nur in Österreich ist die Lage am Milchmarkt schlecht: In Deutschland sank unlängst der Preis für einen Liter Milch zum Teil unter 20 Cent. Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hatte deshalb am vergangenen Montag zu einem Milchgipfel mit Bauern und Branchenvertretern geladen. Medienberichten zufolge kündigte Schmidt Soforthilfen in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro an. Über die genaue Summe stünden noch Gespräche an. “Wir werden eine Reihe von Betrieben über Bürgschaften, Kredite sowie steuerliche Erleichterungen stützen”, erklärte Schmidt zudem im deutschen Nachrichtenmagazin “Focus”.
In Deutschland sichern rund 70.000 Milchbauern die Versorgung mit Milch und Milchprodukten. Innerhalb von zwei Jahren seien infolge der gesunkenen Agrarpreise mehr als 50 Prozent der Einkommen in der deutschen Landwirtschaft vernichtet worden, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied. Die existenzbedrohende wirtschaftliche Krise in der Landwirtschaft betreffe die Milchbauern, aber auch Schweinehalter und Ackerbauern. Die aktuelle, seit 2014 anhaltende Agrarkrise habe ihren Auslöser in politischen Krisen im Nahen Osten und in nordafrikanischen Ländern sowie in konjunkturellen Einbrüchen einiger Schwellenländer und dem Russland-Embargo. “Diese politisch begründeten Entwicklungen können die deutschen Bauernfamilien nicht allein bewältigen”, betonte Rukwied.
Ein zurück zur Quote wird ist nicht geben. Aber: Die Branche müsse die von der EU gegebene Möglichkeit zur freiwilligen Mengensteuerung aufgreifen, so Schmidt.