Zwischenbilanz LE 2014 – 2020: “Der öffentliche Rahmen hält”

Hiegelsberger:
Hiegelsberger: “Es braucht die Ausgleichszahlungen, wenn wir unsere Form der kleinstrukturierten, nachhaltigen und umweltschonenden Landwirtschaft erhalten wollen.” ©BZ
Jährlich 190 Millionen Euro stehen aus dem Programm “Ländliche Entwicklung 2014 bis 2020” für Oberösterreich zur Verfügung. Für die landwirtschaftlichen Betriebe sind die Fördergelder eine wichtige Stütze, wie ein Blick auf die Einkommenssituation zeigt: Der Anteil der öffentlichen Gelder an den Betriebseinkünften steigt. Lag der Anteil vor dem EU-Beitritt bei 27,4 Prozent, betrug er im Fünf-Jahres-Durchschnitt 2010 bis 2014 bereits 62 Prozent. 2015 – ein Jahr, in dem die Einkommen der Bauern erneut sanken, machte dieser Anteil bereits 3/4 der landwirtschaftlichen Einkünfte aus (siehe Tabelle). Hiegelsberger sieht das in einem Systemwechsel “von der aktiven Preispolitik vor dem EU-Beitritt auf die Ab­geltung des Vielfachnutzens” begründet: “Ein freier Markt bei Lebensmitteln und Agrarprodukten deckt die ökologisch notwendigen Produktionskosten nicht. Deswegen braucht es die Ausgleichszahlungen, wenn wir unsere Form der kleinstrukturierten, nachhaltigen und umweltschonenden Landwirtschaft erhalten wollen.” Oder zusammengefasst: “Der Markt gibt (derzeit) nichts her, der öffentliche Rahmen hält.”

Kleinere Investitionen werden getätigt

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Den weitaus größte Brocken der För­dergelder macht die Investitionsförderung aus. Seit März 2014 wurden 5700 Förderanträge gestellt. 2750 Anträge mit einem maximalen Förderbetrag von 73 Millionen Euro und anrechenbaren Nettokosten von 308 Milli­onen Euro konnten bis dato bereits be­willigt werden, die restlichen Anträ­ge befinden sich in Bearbeitung. Inves­tiert werde bisher vor allem in kleinere Vorhaben, wie etwa die Melktechnik oder diverse Adaptierungen. “Große Stallbauten werden derzeit aufgrund der schwierigen Marktlage oft aufgeschoben”, sagt Johann Gruber, zuständig für die Förderabteilung. Das vorgesehene Geld für die Investförderung werde aus jetziger Sicht bis zum Ende der Periode ausreichen. Im Zuge der Existenzgründungsbeihilfe wurden bisher 410 Anträge mit einem Förderbetrag von knapp fünf Millionen Euro bewilligt.

Diversifizierung: “Der Weg des Weines”

Neben dem ursächlich agrarischen Bereich nimmt die “Diversifizierung hin zu nichtlandwirtschaftlichen Tätigkei­ten” eine zunehmend bedeutende Rolle ein. In dieser Vorhabensart wurden bis dato 278 Anträge eingereicht, 56 Anträ­ge mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund acht Millionen Euro und einer Fördersumme von 1,8 Millionen Euro wurden bewilligt. Die Projekte rei­chen von Investitionen im Bereich Gästebeherbergung/Urlaub am Bauern­hof über Freizeitwirtschaft mit Schwerpunkt Reiten bis hin zu sozialen Dienstleistungen, die unter dem Schlagwort “Green Care” an Bedeutung gewinnen. Solche Alternativen zu erkennen und zu nutzen bezeichnete Hiegelsberger als “Weg des Weines” – der Wein spielte in Oberösterreich lang keine Rolle, nimmt nun aber an Bedeutung zu. Ihrem Namen gerecht wird das Programm “Ländliche Entwicklung” darüber hinaus auch mit der “Leader-Regionalförderung”. Bisher wurden hier 288 Projektanträge mit Gesamtkosten von 22,8 Millionen Euro und einer Förderung von 13,7 Millionen Euro eingereicht.

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