Eine schmale, teils steile Straße mit engen Kurven, fehlenden Leitschienen und unzureichender Tragfähigkeit. So präsentierte sich die in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtete öffentliche Interessentschaftsstraße Gigl-Joch in Hart im Zillertal. Nach mehr als zehnjähriger Bauzeit haben die zehn durch die Straße erschlossenen Bergbauernhöfe und ihre Bewohnerinnen und Bewohner jetzt eine zeitgemäße und sichere Zufahrt.
„Investitionen in das ländliche Wegenetz sind Investitionen in die Zukunft des ländlichen Raums. Es ist das sichere und gut ausgebaute Wegenetz, das einen wesentlichen Anteil daran hat, dass der ländliche Raum bei uns nicht menschenleer, sondern als Lebens- und Wirtschaftsraum attraktiv ist und die Flächen bis weit hinauf bewirtschaftet werden. Mit der Generalsanierung und dem teilweisen Neubau der Gigl-Joch-Straße geben wir den dort lebenden und wirtschaftenden Familien eine neue Perspektive“, freut sich LHStv. Josef Geisler gemeinsam mit Bgm. Daniel Schweinberger und dem Obmann der Weginteressentschaft Gigl-Joch, Richard Als, über die Fertigstellung des Wegprojekts.
Generalsanierung und teilweise Neutrassierung
Die öffentliche Interessentschaftsstraße Gigl-Joch zweigt von der Gemeindestraße Kerschbaum Bichl ab und erschließt in Summe zehn Hofstellen. Die Straße ist gleichzeitig auch die Zufahrt zur Forststraße Jochbergwald und ermöglicht 30 Waldbauern somit auch die Waldbewirtschaftung. 6,9 Millionen Euro hat die Generalsanierung und teilweise Neutrassierung der 3,8 Kilometer langen Gigl-Joch-Straße gekostet. 80 Prozent der Kosten trägt das Land, 15 Prozent die Gemeinde und fünf Prozent die Mitglieder der Straßeninteressentschaft. „Jetzt haben wir nicht nur eine Lkw-taugliche Zufahrt, sondern auch eine sichere Erschließung“, freut sich Bauherr und Interessentschaftsobmann Richard Als.
Lebensadern des ländlichen Raums
„Solche Straßen sind die Lebensadern des ländlichen Raums und erfüllen viele Funktionen. Deshalb unterstützt das Land Tirol das ländliche Wegenetz jährlich mit zehn Millionen Euro“, so LHStv. Geisler. Im Bezirk Schwaz erreichen 20 Prozent der Bevölkerung ihren Wohnort über eine Gemeindestraße oder einen Interessentschaftsweg. In der Gemeinde Hart i. Z. hat das ländliche Wegenetz einen besonders hohen Stellenwert. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist hier über das ländliche Wege- und Straßennetz angebunden. „Für eine ländliche Kleingemeinde mit einem derart weitläufigen Straßen- und Wegenetz ist die tatkräftige finanzielle Unterstützung des Landes unverzichtbar. Nur so können wir die Investitionen stemmen“, bedankt sich Bgm. Daniel Schweinberger. Vorteile bringe die neue Straße auch im Winterdienst, der nun leichter zu bewerkstelligen ist.
Am Stand der Technik
Die bestehende Straße wurde auf eine Breite von vier Metern ausgebaut. Kurven und Kehren wurden so gestaltet, dass sie auch von größeren Fahrzeugen und bei Gegenverkehr gefahrlos bewältigt werden können. Weiters erhöhen 450 Laufmeter Leitschienen die Sicherheit. „Damit erfüllt die Gigl-Joch-Straße nunmehr die Richtlinien und Vorschriften für ländliche Straßen und Güterwege“, erklären Jürgen Haberl und Erich Klocker vom Sachgebiet Ländlicher Raum des Landes. Bis auf kleinere Asphaltierungsarbeiten ist das Projekt abgeschlossen. Durchgeführt wurden die Arbeiten von den Güterwegarbeitern des Landes Tirol.
Daten und Fakten
- Straßenlänge: 3,8 km
- Bauzeit: 2011 bis 2022
- Baukosten: EUR 6,9 Mio.
- Technische Daten: 8.500 m² Grobsteinschlichtung in Beton, 1.500 m² bewehrte Erde,
17.000 m² Asphalt, 70 cm Frostkoffer, 450 lfm Leitschienen
- Bildquellen -
- Geisler Haberl Klocker Asl Schweinberger: Land Tirol