Eine aktuelle Aktion einer besonders großen Möbelhauskette, um mit Billig-Schnitzel im Restaurant seiner Nr.1 Filiale in Wien Kunden anzulocken, stößt nicht nur Landwirten, sondern auch Tierschützern sauer auf.
Schnitzel – vom Schwein oder Huhn – mit Beilage um nur 2,50 Euro. Mit diesem Angebot wirbt XXXLutz auf der Mariahilfer Straße in Wien mittels Gutscheinen, die bis 14. August gelten, um Kunden für sein Restaurant mit 285 Sitzplätzen. Aber auch nach dieser Frist kostet dort das Schnitzel mit Pommes mit einem weiteren Gutschein nur unwesentlich mehr, nämlich 2,90 Euro, kritisiert Veronika Weissenböck von „Vier Pfoten“.
Bei der Tierschutzorganisation findet man dazu eindeutig ablehnende Worte: „Wir erleben hier eine regelrechte Verramschung von Lebensmitteln. Es ist absurd, Fleisch als Lockmittel zu verwenden. Selbst wenn es aus Österreich stammt: Kein österreichischer Landwirt kann bei solchen Preisen kostendeckend produzieren. Damit wird aber die gesamte Branche unter Druck gebracht, billiger anzubieten.“
Letztlich komme Billigfleisch aber allen teuer zu stehen, warnt man bei Vier Pfoten. Das habe nicht zuletzt auch die Corona-Krise gezeigt, spielen die Tierschützer auch auf die Infektionsgefahr unter Mitarbeitern samt vorübergehender Sperre von Schlachtbetrieben in Deutschland und auch Österreich an. Und: Kampfpreise bei tierischen Produkten würden eine intensive Tierhaltung fördern, die wiederum ein wesentlicher Verursacher der Klimakrise sei.
Neben den Tieren und der Umwelt zählen auch die Landwirte zu den Verlierern, so Weissenböck: „Solche abartigen Preise sind ein Schlag ins Gesicht für jeden Bauern. Alle, die tier- und umweltfreundlich produzieren, haben das Nachsehen.“ Dazu komme eine „absurde Schieflage“ bei der Wertigkeit von Produkten. Weissenböck: „Die Verhältnisse stimmen einfach nicht mehr. Auf der Speisekarte von XXXLutz kostet eine Dose „Red Bull“ 3,60 Euro und damit deutlich mehr als das Riesenschnitzel.“ Tierische Lebensmittel müssten wieder ihren wahren Wert bekommen, so die Tierschutzaktivistin. Auch die Politik sei hier gefordert: „Sie muss Anreize schaffen, damit es sich lohnt, in bessere Haltungsstandards zu investieren.“
Bei Vier Pfoten drängt man nicht nur auf die Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch, sondern auch auf jene der Haltungsform der Tiere, „um wahre Transparenz für die Konsumenten zu schaffen“. Und an die Konsumenten wird appelliert, „zu überlegen, ob man nicht lieber ein paar Euro mehr ausgibt. Im Wissen, dass man damit die Produzenten unterstützt, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt., so Weissenböck.