Die Gans ist ein klassisches, saisonales Geflügel und findet sich vor allem rund um den Martinitag bzw. zu Weihnachten auf den Tellern. Mit einem Pro-Kopf-Verzehr von knapp 0,2 Kilogramm essen die Österreicher im Durchschnitt etwa einmal im Jahr ein Gänsegericht.
Markt ist noch weiter aufnahmefähig
Ausgehend von Oberösterreich hat sich die Haltung von Weidegänsen mittlerweile auch in den anderen Bundesländern etabliert. Die 224 Mitgliedsbetriebe verkaufen jährlich um die 40.000 Gänse. “Das ursprüngliche Ziel den Eigenversorgungsgrad zu steigern, wird weiter kontinuierlich verfolgt. Lag dieser 1995 bei nur sieben Prozent, so schwankt er in den letzten Jahren zwischen 15 und 25 Prozent”, erläutert Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Nachwievor kommt die überwiegende Menge der von den Österreichern verzehrten Gänse aber zum Großteil aus Ungarn und Polen. Importware werde teils zu “Kampfpreisen”, insbesondere über Gastro-Zulieferbetriebe, in den Markt gedrückt. Sorgen müssen sich die Weidegans-Betriebe dennoch nicht machen, da die Konsumenten die Qualität der heimischen Weidegans, bedingt durch Weidehaltung, regionale Erzeugung und Frische zu schätzen wissen. Das werde von den Konsumenten mit deutlich höheren Preisen honoriert. Mit der relativ geringen Inlandsversorgung ist in vielen Regionen ein Einstieg in die Weideganshaltung eine lohnende Möglichkeit zur Erwerbskombination. “Da Weidegänse fast ausschließlich frisch vom Bauernhof an den Konsumenten oder die Gastronomie und nicht an den Großhandel abgegeben werden, entwickelt sich die Gänsehaltung langsam, aber sehr marktorientiert”, erläutert Heidi Hebesberger, Obfrau der Projektgruppe “Österreichische Weidegans”. Besonders für Gebiete mit hohem Grünland anteil ist die Gänsehaltung bestens geeignet, da die Gans nach der ersten Aufzuchtphase etwa ab Ende Mai bis in den Herbst hinein junges Weidegras hervorragend verwerten kann.