Weichenstellung der Gmundner Molkerei beschlossen

85. Generalversammlung der Gmundner Molkerei mit weitreichenden Beschlüssen für die gemeinsame Zukunft mit dem Milchwerk Jäger. Bei der mit rund 500 MitgliederInnen gut besuchten Generalversammlung der Genossenschaft stimmten geschlossen für die geplante Gemeinschaftsmolkerei. Johannes Trinkfass wurde zum Obmann gewählt, Martin Gattinger als Obmann-Stellvertreter und Markus Gebetsberger wurde in den Vorstand bestellt.

Obmann der Gmundner Molkerei Hannes Trinkfass, Milchwerk-Jäger-Eigentümer Hermann Jäger und Vorstandsmitglied Markus Gebetsberger.

Das Jahr 2022 wird wohl als einer der zentralsten Meilensteine in die Geschichte des Unternehmens eingehen. Seit über 90 Jahren wird die Milch heimischer Landwirte in der Gmundner Molkerei gemeinsam verarbeitet und vermarktet. Der Zusammenschluss zur Gemeinschaftsmolkerei mit dem Milchwerk Jäger stärkt beide Unternehmen und schafft die Perspektive, am global dominierten Milchmarkt auch in Zukunft weiterhin bestehen zu können – ein Weg, der in den letzten Wochen bei regionalen Sprengelveranstaltungen vorgestellt wurde. Rund 1.100 der knapp 2.000 Mitglieder folgten der Einladung und nutzten die Möglichkeit für Fragen und Diskussionen. „In unserer Genossenschaft waren und sind gelebte Demokratie und Transparenz zentrale Werte. Eine Kultur, die wir auch in dieser entscheidenden Frage gelebt haben. Jedes Mitglied hat das Recht, die eigene Sichtweise einzubringen und damit auch einen Beitrag zur Meinungsbildung für eine so zentrale Entscheidung zu leisten“, so der Obmann der Gmundner Molkerei Hannes Trinkfass. Mit dem Beschluss in der Generalversammlung 2022 wurde der Weg für ein gemeinsames Unternehmen freigegeben. An den Unternehmensstandorten sollen zukünftig 800 Mio. Liter Rohmilch verarbeitet werden. Mit rund 800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Milchbetrieben blickt die Gemeinschaftsmolkerei positiv in die Zukunft. Als letzte Hürde muss die Bundeswettbewerbsbehörde dem gemeinsamen Weg noch zustimmen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir auch diesen Schritt erfolgreich abschließen“, ergänzt Hermann Jäger, Eigentümer des Milchwerks Jäger. 

Eine große und starke Familie  

Auch wenn die Strukturen der beiden Unternehmen sehr unterschiedlich sind, so sind sie doch stark durch die Werte von Familienbetrieben geprägt. „Unsere Höfe werden meist über Generationen geführt – eine Vergangenheit, auf die auch das Milchwerk Jäger blickt. Das gemeinsame Verständnis einer Verantwortung über Generationen hat auch die Verhandlungen mit dem Team von Jäger geprägt“, so Trinkfass. „Auch wenn mit dem neuen Unternehmen eine neue, moderne Struktur entsteht, so haben wir doch eine gemeinsame Wertebasis“, ergänzt Jäger. Ausreichend Zeit zum Kennenlernen hatten sowohl Jäger als auch die EigentümervertreterInnen und MitarbeiterInnen der Gmundner Molkerei. Bereits vor drei Jahren konnte gemeinsam eine große Kooperation erfolgreich gestartet werden.

Seit Anfang 2021 werden am Standort in Gmunden bereits Pasta Filata aus mittlerweile rund 100 Mio. Kilogramm Rohmilch pro Jahr durch Jäger verarbeitet. „Wir kennen einander nicht nur von Verhandlungen, sondern auch von operativen Projekten. In vielen Bereichen wird schon heute gut zusammengearbeitet. Die handelnden Personen kennen sich mittlerweile auch persönlich sehr gut. Ein Fundament, auf das sich bauen lässt“, so Markus Gebetsberger, der neben Obmann Hannes Trinkfass die Interessen der MitgliederInnen im neuen Unternehmen wahren soll.

Zukünftige Ausrichtung: Stärkung der bestehenden Kompetenzen  

Beide Unternehmen bringen langjährige Erfahrung bei der Produktion von Käseprodukten ein – eine Stärke, die auch weiterhin ausgebaut werden soll. Neben den vielfach prämierten Käsespezialitäten der Gmundner Molkerei gilt Jäger als wahrer Pasta-Filata-Spezialist und ergänzt das bestehende Sortiment um eine Vielzahl an Mozzarella-Produkten. Mit einem Exportanteil von über 80 % bringt Jäger zudem eine weitere Stärkung durch internationale Verbindungen ein. Auch in Sachen Marktstrategie ergänzt man sich gut. Detailinformationen einer zukünftigen Ausrichtung will das Unternehmen aber erst nach Freigabe des Deals durch die Wettbewerbsbehörde vorstellen. „Wir wollen und werden auch weiterhin nicht über ungelegte Eier sprechen. Spätestens mit Ende November rechnen wir mit der Rückmeldung der Wettbewerbsbehörde. Dann werden wir über weitere Schritte berichten“, so Obmann Trinkfass. 

Investitionen am Standort in Gmunden und Stärkung des Molkereistandortes

Fix ist jedoch das Investitionsprogramm des Unternehmens. So sollen bis Ende 2024 jeweils rund 15 Mio. Euro investiert und auch die Verarbeitung am Standort Gmunden ausgebaut werden. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir sehen aber in beiden Unternehmen MitarbeiterInnen, die gut miteinander können, und bereit sind, voneinander zu lernen. Dafür möchten wir auch allen Beteiligten danken“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates Martin Wahl. „Dass die oberösterreichisch-bayerische Mischung funktioniert, sieht man auch an der bisherigen Kooperation“, ergänzt Obmann Hannes Trinkfass.

- Bildquellen -

  • Gmundner Molkerei: Foto: Gmundner Molkerei
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