Trotz Klimaveränderung erfreuliche Ergebnisse bei Waldinventur 2016-2021: Waldfläche, Laub- und Mischwälder sowie die Biodiversität in unseren Wäldern nehmen zu. Wildverbiss und Waldbrände werden zunehmend zum Problem.
Forstminister Norbert Totschnig und Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), stellten bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse der Österreichischen Waldinventur vor. “In den letzten zehn Jahren hat Österreichs Waldfläche täglich um 6 ha zugenommen. Das ist neun Mal die Fläche eines Fußballfeldes”, so Totschnig. Mit dem Waldfonds fördere die Politik klimafitte Wälder. Der Fonds sei mit 350 Mio. Euro das größte Unterstützungspaket, das es für heimische Wälder jemals gegeben hat. Als zunehmende Gefahr für heimische Wälder nennen beide die immer öfter auftretenden Waldbrände, ausgelöst durch menschliches Verschulden und Hitze.
Steiermark bleibt waldreichstes Bundesland
Die Waldfläche nimmt kontinuierlich zu und beträgt mehr als 4 Mio. ha, was mittlerweile 47,9% der Staatsfläche entspricht. Das waldreichste Bundesland bleibt die Steiermark mit 62%, gefolgt von Kärnten mit 61%, Salzburg mit 52% und Oberösterreich mit 42%.
Wald-Anteil nimmt in gebirgigen Regionen Österreichs stärker zu
Seit 1961 führt das BFW Bestandsaufnahmen der Ressourcen im österreichischen Wald durch. “Unsere Waldflächen vergrößern sich vor allem in den gebirgigen Regionen im Westen Österreichs. Sie werden entweder aufgeforstet oder es entsteht von Natur aus Wald. Der Klimawandel führt zwar zu einem Anstieg der Waldgrenze, dieser verläuft aber sehr langsam”, führt Mayer vom BFW aus.
“In Österreich wächst mehr Holz nach als genutzt wird. Auch das ist gut und entspricht dem Prinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Gleichzeitig trägt eine nachhaltige Nutzung zu den Zielen der Bioökonomie bei, während die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringert werden kann”, so Minister Totschnig.
Nachhaltiger Wald: Mehr Zuwachs als Holz-Nutzung
- 89% des Zuwachses werden geerntet. Eine aktive Bewirtschaftung des Waldes sei im österreichischen Forstgesetz festgeschrieben und auch Grundlage für diese Entwicklung.
- Der Holzvorrat erreicht Höchststand von 1,2 Mrd. Vorratsfestmetern im Gesamtwald.
- 18% mehr Totholz sind ein Indikator für eine verbesserte Biodiversität im Wald. Während die Zersetzung nach und nach weiter fortschreitet, dient das Totholz einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen als Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat.
Wildverbiss hemmt notwendige Verjüngung der Waldbestände
Quelle: BMLRT/Christian LendlNatürliche Waldbewohner wie Reh- und Rotwild beeinflussen das Ökosystem Wald. Reh und Hirsch ernähren sich nunmal von jungen Waldbäumen. “Der Bestand an Schalenwild nimmt laufend zu. Er ist für eine gesunde Entwicklung der Waldverjüngung zu hoch”, so Mayer.
420.000 ha Wald seien durch Verbiss geschädigt. Hier sei eine Reduktion auf die Hälfte in den nächsten Jahren erforderlich, um eine Trendumkehr zu schaffen. “Dieses Verjüngungsdefizit ist vor allem im Schutzwald ein großes Problem. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von der Jagd- aber auch von der Forstseite, dieses zu lösen, dafür setzt sich der Österreichische Forst- und Jagd-Dialog ein”, so Mayer.
Laubholz nimmt zu
Unangefochtene Nummer eins ist nach wie vor die Nadelbaumart Fichte, gefolgt von der Laubbaumart Buche und der Nadelbaumart Lärche. Dahinter reihen sich im einstelligen Bereich die Nadelbaumarten Weißkiefer und Tanne ein. Auch die Laubbaumart Eiche kommt vor.
Quelle: BMLRT/BFW
Nadelholzreinbestände haben im letzten Jahrzehnt um 6% abgenommen und Laubholzmischbestände um den gleichen Prozentsatz zugenommen. Auch Laubholzreinbestände haben um 8% zugelegt. Mehr Laubholz verbessere Klimafitness sowie Biodiversität im Wald, so der Leiter des Forschungszentrums.
Baumartenampel berät beim Mischen der Baumarten
Eine gesunde Mischung von Laub- und Nadelholzarten sei essentiell für einen klimafitten Wald. Daher hat das BFW mit der Baumartenampel ein neues Beratungsinstrument entwickelt. Sie gibt Auskunft über jene Baumarten, die in verschiedenen Klimaszenarien in verschiedenen Regionen die beste Wahl für den Wald der Zukunft sind”, erläutert Mayer.
Die Waldinventur wird seit 1961 durchgeführt und ist die größte Untersuchung des österreichischen Waldes. Dafür werden an mehr als 11.000 Probeflächen Erhebungen durch Expertinnen und Experten vorgenommen. Dabei kommen modernste Techniken wie Satelliten- und digitale Luftbilder zum Einsatz. Die Ergebnisse und Details der Waldinventur sind unter der neuen Website www.waldinventur.at abrufbar. Nähere Informationen zum Österreichischen Waldfonds unter www.waldfonds.at.
- Bildquellen -
- Präsentation_Waldinventur: BMLRT/Christian Lendl
- Präsentation:Waldinventur: BMLRT/Christian Lendl
- Waldinventur Baumarten: BMLRT/BFW
- Borkenkäfer: Leopoldine Kellner