Mit einer sehr deutlichen Mehrheit – einzig die Mandatare des Unabhängigen Bauernverbandes stimmten gegen den Wahlvorschlag – wurden Präsidentin Michaela Langer-Weninger und Vizepräsident Karl Grabmayr von den Kammerräten der Vollversammlung in ihren Funktionen bestätigt. Als erste Gratulanten stellten sich Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger ein.
Langer-Weninger will eine konstruktive Zusammenarbeit
Der Bauernbund-Landesobmann betonte die Notwendigkeit der Arbeit der Kammerräte im Dienste der Bäuerinnen und Bauern: „Was hier diskutiert und beschlossen wird, das prägt die Arbeit und Entwicklung der Landwirtschaftskammer und damit auch unserer bäuerlichen Betriebe.“
Langer-Weninger dankte nach ihrer Angelobung allen Wählergruppen, die sich im Zuge der Kammerwahl in einem ehrlichen Bemühen für den gesamten Berufsstand dem demokratischen Wettbewerb gestellt haben. Sie bot den Vertretern aller Fraktionen eine offene Diskussion in den internen Entscheidungsgremien sowie eine sachpolitisch konstruktive Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg an.
„Es ist auch unsere Aufgabe, jungen und künftigen Betriebsführern eine positive Perspektive in der Land- und Forstwirtschaft aufzuzeigen. Gerade Oberösterreich ist ein sehr dynamischer und vielfältiger Agrar-Produktionsstandort, der nur durch weitere Investitions- und Betriebsentwicklungsschritte längerfristig abgesichert werden kann. Damit soll die oberösterreichische Landwirtschaft auch in Zukunft die zentrale Grundlage und ein wichtiger Teil unserer erfolgreich auf den Märkten positionierten heimischen Lebensmittelwirtschaft sein“, erklärte Langer-Weninger.
Bauernbund: Kritik am Green Deal und ÖPUL-Entwurf
Die Landwirtschaftskammer bekenne sich sowohl zur gemeinsamen EU-Agrarpolitik als auch zur grundlegenden Strategie des Green Deal, äußert aber in Bezug auf die aktuell vorliegenden Reformvorschläge eine Reihe von Kritikpunkten in der konkreten Ausgestaltung und Umsetzung. „Ohne gleichzeitige Änderungen in der EU-Handelspolitik durch die Einführung von Klimazöllen bei Agrar- und Lebensmittelimporten würden durch die Umsetzung negative Umweltauswirkungen weltweit sogar ansteigen“, so die frischgewählte Präsidentin.
Wesentliche Druckpunkte gebe es auch im ÖPUL-Programmentwurf. Bei der Neukonzeption des Agrarumweltprogrammes wird gefordert, wieder auf einen möglichst flächendeckenden Ansatz zu setzen. Dies könne nur dann gelingen, wenn die Maßnahmen auch für flächenknappere und daher intensiver geführte Futterbau- und Veredelungsbetriebe sowie für Ackerbaubetriebe mit höheren Ertragsniveaus wirtschaftlich machbar und damit attraktiv bleiben.
In Nachfolge für das derzeitige Grundwasservorsorgeprogramm auf Grünland müsse auch künftig eine attraktive Maßnahme für tendenziell intensiver geführtes Grünland ohne Kombinationsverpflichtung mit der neuen ÖPUL-Einstiegsmaßnahme angeboten werden.
Im Hinblick auf die in den kommenden Jahren anstehenden Ammoniak-Reduktionsverpflichtungen fordert die Landwirtschaftskammer eine attraktivere Ausgestaltung der ÖPUL-Maßnahme zur bodennahen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern.
Auch bei der Maßnahmenkonzeption für den Biolandbau seien noch Änderungen erforderlich, damit die gesamte Vielfalt der Umweltleistungen im Biolandbau auch im neuen ÖPUL eine faire und angemessene Abgeltung erfahren.
Die vom Bauernbund eingebrachte Resolution zu den geforderten Änderungen wurde von der Vollversammlung beschlossen und somit an die zuständigen politischen Entscheidungsträger herangetragen.
Ebenso beschlossen wurde ein weiterer Antrag des Bauernbundes. Darin forderte das Bauernparlament vom Landwirtschaftsministerium eine Anpassung der Richtlinien bei der Entschädigung für Borkenkäfer-Kalamitätsflächen. Dadurch sollen künftig möglichst alle betroffenen Kalamitätsflächen in die Entschädigungsregelung des Waldfonds einbezogen werden.
„Diskussionen stellen und zu Kompromissen bereit sein“
„Unsere bäuerliche Berufsvertretung kann in Zukunft nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn sie sich den aktuellen Problemen und Herausforderungen aktiv stellt, die inhaltliche und sachliche Auseinandersetzung sucht und bei Bedarf auch zu Kompromissen bereit ist. Gleichzeitig brauchen wir aber auch einen offenen und modernen Stil in der innerbäuerlichen Zusammenarbeit. Nur so schaffen wir neue Perspektiven für unsere Bauernfamilien. Sie haben es verdient, eine positive Zukunftsperspektive zu bekommen, um weiterhin mit Mut, Freude, Begeisterung und Leidenschaft in der Land- und Forstwirtschaft arbeiten zu können“, betonte Langer-Weninger.
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