Die Landwirtschaft in den USA hat in Europa keinen guten Ruf. Gründe dafür sind der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut, die enorme Verschwendung von Wasser, auch die zunehmende Verödung der Landschaft.
Heute sind die Folgen von dramatischer Bodenerosion, Überweidung und industrieller Landwirtschaft nicht mehr zu übersehen. Auch US-Farmer haben diese Probleme erkannt, fürchten mittel- bis langfristig um die Produktionsgrundlagen für ihre Betriebe und gehen neue Wege, um die Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen und Ressourcen zu schonen.
Marianne Landzettel, freie Journalistin mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft und Agrarpolitik, hat einige dieser Pioniere besucht: an der US-Ostküste, im Mittleren Westen und in Kalifornien. Die meisten sind weitgehend auf sich allein gestellt. Oft gibt es in deren Umfeld niemanden, der ähnlich ressourcenschonend mit bewusstem Verzicht auf Agrarchemie arbeitet, auch weil dafür gerade in entlegenen ländlichen Regionen viele Hürden genommen werden müssen, die da wären: fehlender Marktzugang, marode Infrastruktur oder aufwendige Beschaffung von Saatgut, Spezialwerkzeug und Maschinen und all das zudem unter Beobachtung von kritischen, konventionell arbeitenden Nachbarn, die jeden Misserfolg und jedes neue Problem beim nächsten Treffen breittreten werden.
Die von Landzettel beobachteten Farmer kommen ohne synthetische Dünger aus und setzen nur noch in Ausnahmefällen Pestizide ein. Ein längerer Recherche-Trip führte die Autorin auch nach Hawai, den 50. Bundesstaat der USA. Dort ging sie der Frage nach, warum auf einer Inselgruppe mitten im Pazifik alle Agrarchemiekonzerne mit Versuchsfeldern vertreten sind und vom Widerstand von Bewohnern, die sich davon geschädigt sehen. Regenerative Landwirtschaft gewinnt also auch in Übersee – im Sinne des Wortes – an Boden. Aber der Weg dorthin ist noch weit.
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ISBN: „Vielleicht haben wir noch 10 Jahre“, von Marianne Landzettel, ABL Bauernblatt Verlag, 320 Seiten, 22,70 Euro. ISBN 978-3-930413-68-3.
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