Unerwartet und schnell – so werden Arbeitsunfälle häufig von Betroffenen und Zeugen beschrieben. Gerade in der Landwirtschaft sind viele Handgriffe, Arbeitswerkzeuge und -maschinen quasi eine Einladung zu unvorhersehbaren Unfällen. Die Anzahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle im landwirtschaftlichen Bereich lag 2015 bei rund 80.825. Meldepflichtig sind diese Unfälle wohlgemerkt dann, wenn sie zumindest schwere Verletzungen verursachen, oder gar tödlich enden. Meldepflichtige Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft machten über 20% der Fälle in allen Branchen aus.
Forst- und Feldarbeit – Beispiele dramatischer Arbeitsunfälle
Regelmäßig berichten Medien über Unfälle die zwar bedauerlich, aber vermeidbar gewesen wären. Im Jahr 2009 verunglückte ein 65 Jahre alter Mann im oberbayerischen Schöngeising, als er zusammen mit seinem Schwager eine 12 Meter hohe Tanne im eigenen Garten fällen wollte. Die verwendete elektrische Kettensäge verletzte ihn bei dem Versuch, ein Holzstück zusätzlich per Hand zu lockern. Die Verletzungen am Oberkörper endeten tödlich.
Im schwäbischen Muggensturm verletzte sich 2017 ein Landwirt schwer, als er von seiner Zugmaschine stürzte und vom laufenden Mähwerk erfasst wurde. Auch das Thema Berufskrankheiten spielt in der Landwirtschaft eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Neben Knochen-, Gelenk- und Muskelermüdungen ist vor allem eine bestimmte schwere Erkrankung auf dem Vormarsch – 2016 sind der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft 2.700 Fälle von Hautkrebserkrankungen gemeldet worden. Durch den Vergleich mit Vorjahreszahlen ist hier leider eine steigende Tendenz festzustellen.
Sachkenntnis und Weiterbildung gegen Arbeitsunfälle
Es mag zwar sehr offensichtlich wirken, aber dennoch wird in Präventionsberichten immer wieder erwähnt, dass die Weiterbildung und Anleitung von Mitarbeiter von großer Wichtigkeit ist, wenn es darum geht Arbeitsunfälle zu verhindern. Tatsächlich haben alle Menschen schon Situationen erlebt, in denen sie sich trotz Unsicherheit und fehlender Kenntnisse zur Nutzung bestimmter Geräte oder Werkzeuge entschieden. Im Alltag mag dies auch eine recht unbedenkliche Vorgehensweise sein. In der landwirtschaftlichen Arbeit ist das unsachgemäße Bedienen von Klein- und Großgeräten oder der fatal unangemessene Umgang mit Nutzvieh jedoch ein erheblicher Faktor für schwere Unfälle. Gerade aus dem Zusammenspiel von Mensch, Technik, Natur und Tieren entsteht ein Unfallpotenzial, dass sich kaum mit anderen Branchen vergleichen lässt. Ein sachgerechter Umgang und auch Kenntnisse im Bereich der Arbeitssicherheit sind hier ein absolutes Muss. Ein aufmerksamer Umgang mit dem Arbeitsgerät hätten den 65-jährigen Baumfäller und auch den Landwirt aus Schwaben vor Verletzungen bewahren können.
Sichere Arbeitskleidung
Nicht immer ist Wissen der Dreh- und Angelpunkt betreffend Arbeitssicherheit. Gerade im Umgang mit schweren Geräten und potenziell gefährlichen Werkzeugen ist eine angemessene Arbeitskleidung enorm wichtig. Tatsächlich gibt es heute Schutzkleidung für den ganzen Körper und jeden Anwendungsbereich. Stolpern und Rutschen lässt sich durch festes Schuhwerk mit speziellen Sohlen verhindern. Schnittverletzungen können durch eigens dafür entwickelte Bekleidung mit resistenten, langen Kunststofffasern minimiert werden. Auch das Tragen von oftmals ohnehin vorgeschriebenen Schutzmitteln wie Brillen und Handschuhen erfüllt insofern seinen Zweck, als das es empfindliche Körperteile schützt. Auch das Hautkrebsrisiko lässt sich durch atmungsaktive Bekleidung mindern, die einen maximalen Tragekomfort bei größtmöglichem Schutz vor ultravioletter Strahlung gewährleisten.
Regelungen für Arbeitgeber
Grundvoraussetzung ist aber die Gewährleistung von Arbeitssicherheit durch den Arbeitgeber. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet Sorge dafür zu tragen. Zu seinen Aufgaben gehören die Ermittlung der Gefahren am Arbeitsplatz und der anschließenden Sicherung dieser. Ebenso muss der Arbeitgeber überwachen, ob die eingeführten Maßnahmen positive Auswirkungen zeigen, also weniger Unfälle entstehen.
Fazit
Die Landwirtschaft ist und bleibt eine Branche, in der Arbeitsunfälle unverhältnismäßig häufig vorkommen. Viele dieser Unfälle lassen sich aber vermeiden oder zumindest in ihrer Tragweite reduzieren. Wichtig sind dafür ein gefestigtes Fachwissen und Schutzmaßnahmen, die auf die jeweiligen Aufgaben zugeschnitten sind.
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- Arbeitssicherheit: pixabay.com