Totschnig: „Lebensmittelversorgung hat für mich absolute Priorität“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig besichtigte zahlreiche Betriebe im Land ob der Enns. Beim abendlichen Sommergespräch diskutierte er in Vöcklabruck mit Bäuerinnen und Bauern über die Herkunftskennzeichnung, Versorgungssicherheit und den Wolf.

Ein Tag in Oberösterreich: Bundesminister Totschnig im Kompetenzzentrum für Fischereiwirtschaft, beim Sommergespräch in Vöcklabruck, im Pferdezentrum Stadl Paura sowie bei der Betriebs-besichtigung der Firma Wasserbauer.

Die Lebensmittelversorgung hat für mich absolute Priorität. Das geht nur mit unseren Bäuerinnen und Bauern. Die gestiegenen Betriebsmittelkosten bringen sie aber zunehmend unter Druck“, betonte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig anlässlich seiner Tour durch Oberösterreich vergangene Woche. Vom Versorgungssicherheitspaket
für die Landwirtschaft in Höhe von 110 Millionen Euro, geht knapp ein Viertel (27 Millionen Euro) an die ober­österreichischen Betriebe: „Alle, die einen Mehrfachantrag gestellt haben, bekommen Ende des Jahres automatisch einen Versorgungssicherungsbei­trag von der AMA ausgezahlt“, informierte der Landwirtschaftsminister.

Landtechnik: Hightech für die Landwirtschaft

Untertags besichtigte Totschnig gemeinsam mit Agrarlandesrätin
Michaela Langer-Weninger zahlreiche Betriebe im Land ob der Enns. Jährlich erwirtschaften die 30.000 landwirtschaftlichen Betriebe einen Produktionswert von zwei Milliarden Euro. Ein Erfolg, der den fleißigen Bäuerinnen und Bauern, aber auch ihrer Offenheit gegenüber moderner Technik, zu verdanken ist. „In Oberösterreich ist Innovationskraft zuhause. Unsere bäuerlichen Familienbetriebe versuchen stetig sich zu
verbessern und die Produktions- und Haltungsbedingungen auf ihren Höfen zu optimieren. Wichtige Partner sind dabei auch Landtechnik-Unternehmen. Sie forschen und entwickeln Hightech für die Landwirtschaft und unterstützen die Betriebe mit ihrem Know-how“, so Langer-Weninger beim Betriebsrundgang der Firma Wasserbauer Fütterungstechnik in Waldneukirchen.

Noch viel Potenzial in der bäuerlichen Fischproduktion

Am Programm stand auch das Bundesamt für Wasserwirtschaft am Standort Mondsee. Auf dem Institut wird angewandte Aquakulturforschung betrieben, in der Fischzucht Besatzmaterial vom Ei bis zum Setzling aufgezogen und dann der österreichischen Aquakulturbranche zur Weiterzucht zur Verfügung gestellt. Zudem befindet sich dort auch das Zentrum der fischereilichen Berufsausbildung für ganz Österreich.
Aktuell werden 70 Fischereifacharbeiter sowie 17 Fischereimeister ausgebildet – so viele wie noch nie zuvor. „Wir wollen die heimische Aquakultur nachhaltig und regional ausbauen. Unser Ziel ist es, den Selbstversorgungsgrad bei Süßwasserfischen deutlich anzuheben und so einen weiteren Beitrag zur Lebensmittelversorgungssicherheit in Österreich zu leisten. Das Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft nimmt als Kompetenzzentrum bei diesen Bemühungen eine Schlüsselrolle ein“, erklärte Totschnig. Angesichts des niedrigen Selbstversorgungsgrades von lediglich sieben Prozent sieht Langer-Weninger hier insbesondere für die bäuerliche Fischzucht noch großes Potenzial: „Mit Beratungen und Förderungen können und werden wir hierzu einen zentralen Beitrag leisten um die Eigenversorgung zu steigern“, betonte die Landesrätin.
Im Pferdezentrum Stadl-Paura informierten sich Totschnig und Langer-Weninger über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten sowie die professionelle Vermarktung. Im Stadlinger Leistungsprüfung- und Ausbildungsstall werden Hengst- und Stuteistungsprüfungen für alle Rassen angeboten und alle bundesweiten Zuchtveranstaltungen organisiert.

„Problemwölfe müssen entnommen werden dürfen“

Beim Sommergespräch in Vöcklabruck nahm sich der Landwirtschaftsminister am Abend noch Zeit für ausführliche Gespräche und Diskussionen mit den Bäuerinnen und Bauern. Unter anderem wurde auch das Thema Wolf angesprochen, der nicht nur in der Almwirtschaft, sondern auch im Tourismus zunehmend zum Problem werde. „Problemwölfe müssen entnommen werden können. Wir brauchen Naturschutz mit Hausverstand“, betonte Totschnig.
Thematisiert wurde auch die Lebensmittelkennzeichnung: „Die geplante Herkunftskennzeichnung wird dabei helfen, regionale Produkte zu stärken“, ist Totschnig überzeugt. Appelle an die Konsumenten alleine, bewusst zur regionalen Ware zu greifen, würden seiner Meinung nach hier aber nicht mehr ausreichen. Künftig müssen die Themen Kommunikation und Aufklärungsarbeit insbesondere bereits in den Schulen noch viel mehr an Bedeutung gewinnen.

- Bildquellen -

  • Totschnig in OÖ: Fotos: Land OÖ (2), BML, BB
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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