Ende November war bei einer Stichprobenkontrolle auf einem großen Milchviehbetrieb im Bezirk Innsbruck-Land bei aus dem benachbarten Ausland angekauften Rindern die Rinderkrankheit IBR/IPV festgestellt worden. „Der Betrieb hat Anfang vergangener Woche die letzten Rinder zur Schlachtung abgeben und nach entsprechender Reinigung und Desinfektion wieder neu eingestallt“, berichtet Paul Ortner, stellvertretender Landesveterinärdirektor.

Die auch als „Buchstabenkrankheit“ bekannte Herpesviren-Infektion ist für Menschen zwar ungefährlich, macht Rinder jedoch bei Befall zu lebenslangen Virusträgern und kann sich in Form von Fieber, Ausfluss aus Nase und Augen sowie Aborten äußern. Milch und Fleisch der Tiere übertragen die Krankheit nicht.

IBR/IPV-Überwachung zeigt:
Tiroler Rinder nicht betroffen

Paul OrtnerQuelle: Landesveterinärdirektion
Landesveterinärdirektor-Stv. Paul Ortner

Nach dem Bekanntwerden des Falls veranlasste die Landesveterinärdirektion ein zusätzliches IBR/IPV-Überwachungsprogramm. Paul Ortner erklärt: „Mitte Februar lagen die Ergebnisse vor. Bei der Untersuchung der im November 2021 für die BVD-Tankmilchuntersuchung eingesammelten Tankmilchproben aus allen milchliefernden Betrieben Tirols (3.717 Bestände von insgesamt 8.122 rinderhaltenden Beständen) auf IBR/IPV (BHV-1) wurde kein IBR/IPV-Reagent (BHV-1) festgestellt. Ein landesinterner IBR/IPV-Eintrag in den Ausbruchsbetrieb kann daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. In insgesamt 54 Beständen wurden BHV-2-Reagenten (mit Kreuzreaktionen zu BHV-1) festgestellt.“

Gute Nachricht für Betriebe

Quelle: Land Tirol
Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler

Erfreut über diese Nachricht zeigt sich Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler: „Für bäuerliche Betriebe ist ein IBR/IPV-Ausbruch nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht tragisch, denn es gehen oft liebgewonnene Tiere und ein immenser Zuchtwert verloren. Daher freue ich mich, dass die Tiergesundheit in Tirol solche Fortschritte erzielt und die getroffenen Maßnahmen greifen.“

Tiergesundheit

Die Rinderkrankheit IBR/IPV wurde in Tirol Ende der 1980er-Jahre unter großen Anstrengungen der Veterinärbehörden und der RinderhalterInnen erfolgreich ausgerottet. Die österreichischen Rinderbestände sind seit vielen Jahren amtlich anerkannt frei von IBR/IPV. Dies bringt wesentliche Erleichterungen im Viehverkehr.
Seit dem 22. Februar 2022 hat die EU Österreich außerdem den Status „frei von Boviner Virus Diarrhoe (BVD)“ offiziell zuerkannt.

- Bildquellen -

  • Ortner Paul: Landesveterinärdirektion
  • LandTirolGeislerAlm 1: Land Tirol
  • Braunvieh Septemberweide 8 ID96307: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORred. HP
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt 3. März ’22 – Matif-Weizen auf Achterbahnfahrt
Nächster ArtikelBeachtlicher Erfolg bei Gemeinderatswahlen