Der Abwärtstrend hat weiterhin Bestand. Ende der ersten Septemberwoche notiert der Matif-Kontrakt unter der Unterstützung von 609,50 Euro/t. Sollte der Kurs tatsächlich unter der Marke schließen, wäre die nächste Unterstützung bei der psychologischen Marke von 600 Euro/t und dann deutlich darunter bei 558 Euro/t. Laut aktuellem Chartbild bleibt der Rapspreis unter Druck. Eine Wetteränderung auf feuchteres kühleres Wetter in der EU, könnte den Druck sogar noch verstärken.
Quelle: KS-Agrar
Mehr Raps, weniger Sonnenblume
Strategie Grains hat seine Prognosen für die diesjährigen EU-Ernten von Sonnenblumensaat und Sojabohnen unter Hinweis auf Schäden durch das trockene und heiße Sommerwetter gesenkt, während die Aussichten für Raps dank einer besser als erwarteten Ernte angehoben wurden.
In einem Bericht über Ölsaaten senkte das Beratungsunternehmen seine Ernteprognose für Sonnenblumensaat in der EU um fast 1,2 Mio. Tonnen auf 9,17 Mio. Tonnen, was einem Rückgang von 11,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, obwohl die Anbaufläche stark gestiegen ist.
Für Raps, die wichtigste Ölsaat in der EU, hob Strategie Grains seine Schätzung für die diesjährige Ernte von 18,47 Millionen Tonnen auf 19,15 Millionen Tonnen an und liegt damit 12,7 % über dem Vorjahresniveau.
In den kommenden Wochen sollten die Preise weiterhin den von Pflanzenölen bestimmt werden. Sollte die Wirtschaft in eine Rezession fallen, könnten davon auch die Pflanzenöle maßgeblich betroffen sein.
Weizenpreis auf Seitwärtspfad
Der Weizenpreis kann sich auch weiterhin nicht aus seiner Mitte August eingeschlagenen Seitwärtsbewegung befreien. Die Preisdecke nach oben hält fest bei 329,50 Euro/t, nach unten ist das Kursband mit 316,50 Euro/t gestützt. Für eine weitere deutliche Marktbewegung müsste der Kurs den Seitwärtspfad durchbrechen.
Ägypten kaufte 120.000 t Weizen mit Ursprung Russland zu einem Preis von 340 USD/t. Das Geschäft wurde ohne offizielle Ausschreibung getätigt. Nach Angaben von Agricensus hat GASC 2,85 Millionen Tonnen Weizen für das Marktjahr 2022/2023 gebucht, darunter 1,56 Millionen Tonnen, die außerhalb der Ausschreibung gekauft wurden.
Mühlen sind gedeckt, Mischfutterwerke leben „von der Hand in den Mund“
Auf den vorderen Terminen findet aktuell weiterhin kaum Handelsgeschäft statt. Die Mühlen scheinen aus Vorkontrakten gut versorgt und die Kraftfutterwerke leben weiterhin von der Hand in den Mund. Es fällt schwer, bis Mitte des Monats eine deutliche Belebung im Markt zu prognostizieren. Allenfalls könnte ein technisch bedinger Impuls stärkere Bewegungen auslösen.
Die Weizenexporte aus der EU legen seit Ende August weiter zu. In der vieren Augustwoche wurden 609.291 t aus der EU exportiert. Die Situation für Neugeschäfte dürfte sich aber schwierig gestalten.
Das einzige Geschäft, von dem die Rede war, war ein Verkauf von Mahlweizen nach Algerien; die Menge ist nicht bekannt, soll aber „mindestens 100.000 Tonnen“ betragen haben. Für weitere Geschäfte ist nur die Türkei mit einem größeren Kauf im Markt gewesen. Beide Geschäfte wurden mit russischer Ware erfüllt.
EU füllt Mais-Lücke auf
Die Maispreise an der Matif sind seit Anfang September rückläufig. Aktuell sehen wir die Maispreise bei 316 Euro/t gedeckelt. Deutliche Preissprünge sind eher unwahrscheinlich.
Die Exporte aus der Ukraine laufen weiterhin auf Hochtouren. Der Export über die Seehäfen ermöglicht höhere Mengen bei deutlich schnellerer Lieferung. Auch über die Landwege nach Rumänien und Polen wird kräftig exportiert.
Die Mais-Importe in die EU könntn in der zweiten August-Hälfte ihr hohes Niveau von wöchentlich etwa 627.000 t halten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurden in die EU 1.27 Mio. t mehr Mais importiert. Spannend zu beobachten bleibt, welche Warenströme sich innerhalb der EU entwickeln. Vor allem Spanien liegt mit 1,297 Mio. t an der Spitze der Importe, gefolgt von den Niederlanden. Nach Deutschland direkt wurden bis dato nur 63.608 t importiert. Die Mengen, die nach Rumänien und Polen importiert wurden, liegen zusammen bei 656.209 t. Diese Mengen stammen zu 99 % aus der Ukraine und werden sich den Weg in den Westen suchen. Vor allem aus Polen wird Mais nach Ostdeutschland angeboten.
In Frankreich wird die Erntesaison für den Mais heuer deutlich früher losgehen. Bis Mitte des Monats wird sich zeigen, wie weit die gedämpften Ertragserwartungen zutreffen. Sollte es im Herbst in der Ukraine zu einer kleineren Weizenaussaatfläche kommen, wie von einigen Analysten vorausgesagt, könnte diese Fläche im Frühjahr für Mais genutzt werden.
- Bildquellen -
- 2236 W01 Raps: KS-Agrar