Submission brachte Rekordpreise: Teuerster Stamm war eine Walnuss

Coronabedingt musste der traditionelle Aktionstag der 19. Laubholzsubmission heuer wieder online abgehalten werden. Karl Sattler aus Mitterkirchen wurde mit dem Titel „Holzmoar“ ausgezeichnet und erhielt dafür die „Goldene Axt“.

Insgesamt 261 Waldbesitzer haben heuer Holz von 17 verschiedenen Baumarten – von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke – auf den Submissionsplatz nach St. Florian geliefert. In Summe wurden 972 Festmeter Wertholz angeboten und knapp 700 Baumstämme versteigert. Der durchschnittliche Erlös über alle Baumarten konnte heuer im Vergleich zum Vorjahr von 412 Euro um mehr als die Hälfte (52 %) auf 624 Euro gesteigert werden. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mit dem Durchschnittspreis haben wir heuer ein neues Zeitalter erreicht“, freute sich Franz Keppliner, Obmann des Waldverbandes Oberösterreich.

Siegerstamm brachte Verkäufer Erlös von 3850 Euro ein

Mit 2502 Euro pro Festmeter erzielte heuer wieder ein Walnuss-Stamm das höchste Gebot. Aufgrund seiner Kuba­tur (1,54 Festmeter) brachte der Sieger­stamm dem Verkäufer einen Erlös von 3850 Euro ein. Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Karl Grabmayr und Franz Kepplinger überreichten Karl Sattler aus Mitterkirchen (siehe weiter unten) für seinen Walnuss-Stamm die begehrte „Goldene Axt“ und zeichneten ihn mit dem Titel „Holzmoar“ aus.
„Heimische Nuss kommt ziemlich selten mit entsprechend hoher Holzqualität vor, weshalb Stämme mit hervorragenden Eigenschaften so attraktive Preise erzielen. Holz mit der für die weitere Verarbeitung erforderlichen Güte ist bei dieser frostempfindlichen Baumart entsprechend rar“, erklärte Grabmayr. Besonders erfreulich sei zudem, dass nicht nur das Höchstgebot für eine Walnuss um 39 Prozent höher ausgefallen ist, sondern mit 838 Euro pro Festmeter auch der Durchschnittspreis dieser Baumart um 73 Prozent angestiegen ist. Die Walnuss liegt damit beim Durchschnittserlös nur hinter der Schwarznuss (1123 Euro) und sogar vor der Trendbaumart Eiche (693 Euro). Aber auch diese konnte mit einem entsprechenden Preiszugewinn (+54 %) aufwarten, genauso wie andere heimische Laubbaumarten: Esche (+46 %), Birne (+29 %) oder Bergahorn (+19 %).

Höchste Gebote / Beste Preise

9725 Euro Erlös für eine Eiche mit sechs Festmetern

Seit mittlerweile zehn Jahren ist die Eiche die dominierende Baumart am Laubholzmarkt. Dies spiegelt sich auch am Submissionsplatz in St. Florian wider. Mehr als drei Viertel (76 %) der angelieferten Gesamtmenge entfiel auf die Eiche. Das Höchstgebot für einen Eichen-Stamm lag bei 1823 Euro pro Festmeter. Damit liegt die Baumart gleich nach der Walnuss und damit erstmalig vor Bergahorn (1667 Euro) und Schwarznuss (1639 Euro).
Besonders herausragend war eine Eiche mit einem Volumen von 5,97 Fest­metern, einer Länge von 7,3 Metern und einem Mittendurchmesser von 102 Zen­timetern. Das Höchstgebot für diesen Stamm lag bei 1629 Euro pro Festmeter, was einen Verkaufspreis von 9725 Euro und somit den höchsten Gesamtpreis für einen Stamm einbrachte.

Karl Grabmayr: „Die Bieter kamen überwiegend aus Österreich und Deutschland, aber auch aus Tschechien und sogar aus Frankreich. 36 Käufer erhielten einen Zuschlag für ihre Gebote.
46 Stämme erzielten Gebote jenseits von Tausend Euro pro Festmeter, was den bisherigen Rekord seit Bestehen der Submission darstellt.“

 

Franz Kepplinger: „Das gute Preisumfeld für Holz und Holzprodukte ist auch am Laubholzmarkt angekommen. Bei Aufforstungsmaßnahmen ist eine spürbare Zunahme an Laubbaumarten zu verzeich-
nen. Die Waldfläche, die in Oberösterreich von Laubbäumen eingenommen wird, hat in den letz-
ten zehn Jahren um circa zehn Prozent zugenommen.“

Vom „Schadbaum“ zum teuersten StammQuelle: LKOÖ

„Es war wirkliche eine große Überraschung. Damit haben wir nicht gerechnet“, so Karl Sattler (36) aus Mitterkirchen, der Gewinner
der „Goldenen Axt“. Die Walnuss, die bei der diesjährigen Wertholzsubmission das höchste Gebot erzielte, stand mehr als 100 Jahre auf der Wiese hinter dem elterlichen Hof, den er seit 2018 mit den Schwerpunkten Ackerbau sowie Stier- und Schweinemast bewirtschaftet.
„Mit dem Baum sind auch viele Erinnerungen verbunden. Er hat bis zuletzt auch in schlechten Nussjahren immer eine gute Ernte gebracht. Durch einen Sturm ist im Sommer der Wipfel abgebrochen, sonst hätten wir ihn nicht umgeschnitten“, erzählt der gelernte Landmaschinentechniker und landwirtschaftliche Facharbeiter, der nebenbei auch bei der Gemeinde am Bauhof arbeitet. Sein Forstarbeiter sowie sein Waldhelfer haben ihn davon überzeugt, den Stamm zur Submission zu bringen: „Hier ergeben sich auch für kleine Betriebe Chancen. So eine hohe Wertschöpfung wäre sonst nicht möglich gewesen“, so Sattler, der auch die professionelle Abwicklung der Versteigerung durch die Landwirtschaftskammer und den Waldverband lobte. Vom Siegerbaum wurden auch bereits „Nachkommen“ an der selben Stelle eingepflanzt. „Die kleinen Setzlinge sind Zukunftshoffungen“, so der zweifache Vater, der in seiner Freizeit jede freie Minute mit der jungen Familie – am liebsten draußen in der Natur – verbringt.

- Bildquellen -

  • Karl Sattler: LKOÖ
  • Die „Braut der Submission“: Der Walnuss-Stamm von Karl Sattler mit der Nummer 12770 hat eine Länge von 3,3 Metern und einen Mitten- durchmesser von 77 Zentimetern.: BZ/mursch-Edlmayr
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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