Mit der normalen Waldarbeit lässt sich die Schadholzaufarbeitung nur bedingt vergleichen, da hier noch viele andere Faktoren berücksichtigt werden müssen. Trotz aller wirtschaftlichen Zwänge muss die Bewahrung der Menschen vor schweren oder tödlichen Unfällen oberste Priorität haben. Erst danach dürfen wirtschaftliche, forstschutztechnische und andere Faktoren Berücksichtigung finden.
Auf Arbeitsgrundregeln nach Windbrüchen achten
“Große Schäden durch Unwetter sowohl in der Landwirtschaft als auch im Wald”, so lauten die Meldungen aus vielen Bezirken in NÖ. Auch die BauernZeitung hat über die schrecklichen Unwetterereignisse in der letzten Ausgabe berichtet.
Einer der betroffenen Bezirke war Waidhofen an der Thaya. Hier zog vergangene Woche ein orkanartiger Sturm verbunden mit Hagel eine Spur der Verwüstung nach sich. “Alleine von diesem Unwetter vergangene Woche sind zwischen 50 und 100 Waldbesitzer betroffen. Besonders Kleinwaldbesitzer stehen dadurch vor einer großen Herausforderung”, erklärt LK-Präsident Hermann Schultes die aktuelle Lage. Über 50 Hektar Waldfläche wurden zur Gänze zerstört und viele Waldflächen nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen.
Die Aufarbeitungsarbeiten und notwendigen Schlägerungen sind derzeit voll im Gang. Die Gefahren dabei sind nicht zu unterschätzen. “Umkippende, am Hang abrollende Wurzelballen, Spannungen im Stamm, die sich schlagartig lösen, entwurzelte Bäume, die an Nachbarbäumen lehnen, geknickte Baumwipfel, die am Stamm hängen oder abgebrochene Bäume – das alles kann die Forstarbeiter in Gefahr bringen und muss bei der Arbeitsweise sowie Schutzkleidung berücksichtigt werden”, so Waldverbandsobmann und Landeskammerrat Franz Fischer.
“Im Arbeitseifer vergisst man auf die eine oder andere Kleinigkeit. Das kann bei dieser Arbeit gefährlich werden”, erklärt Fischer weiter und möchte Gefahrenherde noch tiefer im Bewusstsein verankern, denn bei den Arbeiten nach Windwürfen und -brüchen müssen eine Reihe von Sicherheitsregeln eingehalten werden, um das Gefahrenpotenzial zu minimieren:
“Bei der Aufarbeitung sind besondere Regeln zu beachten,” so Fischer:
Zuerst einen Überblick vom Schadausmaß verschaffen und dann überlegen, welches Arbeitsverfahren oder welches Arbeitssystem zum Einsatz kommen könnte. Die Schutzausrüstung und die Gerätschaft überprüfen und rechtzeitig überlegen, wie die Rettungskette im Falle eines Unfalles erfolgt. Zudem auch eine überbetriebliche Zusammenarbeit in Betracht ziehen. Bei der Aufarbeitung gilt: Einzelwürfe vor Flächenwürfen.
Vor Trennschnitten ist schließlich eine genaue Beurteilung des Stammes unerlässlich.