Seinen Ort gemeinsam weiterentwickeln

Anlässlich der bevorstehenden Gemeinderatswahlen stellt die Tiroler Bauernzeitung beispielhaft pro Bezirk einen der zahlreichen bäuerlichen Entscheidungsträger auf Gemeindeebene vor - unter ihnen diesmal Josef Außerlechner aus Kartitsch in Osttirol. Er ist seit 24 Jahren im Gemeinderat und seit zwölf Jahren als Bürgermeister tätig.

Aus welchen Beweggründen haben Sie sich entschieden, in die Gemeindepolitik zu gehen?

AUSSERLECHNER: Politik liegt in unserer Familie in den „Genen“, mein Urgroßvater war Bürgermeister, mein Vater Gemeinderat. Das Arbeiten in diversen Vereinen war selbstverständlich und so bin ich über die Landjugend  in den Gemeinderat gekommen.

 

Warum kandidieren Sie erneut zur Gemeinderatswahl bzw. für das Amt des Bürgermeisters?

AUSSERLECHNER: In der zu Ende gehenden Gemeinderatsperiode hatten wir eine Gemeinschaftsliste, die durch allgemeine Vorwahlen erstellt wurde. In diesen sechs Jahren ist sehr viel weitergegangen, weil Parteipolitik und Eigeninteressen keine Rolle gespielt haben. Ich möchte daher gemeinsam mit unserer Liste den erfolgreichen Weg weitergehen.

Die Ideen und Projekte gehen uns sicher nicht aus, denn wie hat einer meiner Bürgermeister-Kollegen einmal gemeint: „Wer zu viel Geld hat, hat zu wenig Phantasie.“

 

Welche Herausforderungen stehen in Ihrer Gemeinde an und welche Ziele setzen Sie sich?

AUSSERLECHNER: Das größte Problem ist bei uns der Bevölkerungsrückgang, obwohl es derzeit in Osttirol nahezu Vollbeschäftigung gibt und auch bei Baulandpreisen von 100 Euro pro Quadratmeter das Bauen noch finanzierbar ist. Ein Spezifikum in Kartitsch ist, das ein Großteil der Jugendlichen zum Studieren weggeht und damit dann später abwandert. Wir versuchen der Entwicklung entgegenzutreten, in dem wir den sozialen Wohnbau forcieren. Derzeit befinden sich neun Wohneinheiten in Bau und 18 in Planung. Damit hoffen wir auch auf Zuzug, da wir eigentlich eine attraktive Wohngemeinde sind.

Als „Bergsteigerdorf“ und „erstes zertifiziertes Winterwanderdorf“ soll der Tourismus nachhaltig weiterentwickelt werden.

Wie in jeder peripheren Gemeinde ist der Bau und die Erhaltung der Infrastruktur, wie Straßen, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung sowie Breitband, eine große Aufgabe, die nur mit massiven Förderungen von Bund und Land machbar ist.

 

Was würden Sie mit Ihrer jahrelangen Erfahrung (bäuerlichen) Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern in die Gemeindepolitik raten?

AUSSERLECHNER: Für den bäuerlichen Bereich ist eine gute Vertretung in allen Bereichen von der Gemeinde bis zur EU essenziell, da einerseits die öffentliche Hand einen Konsens mit der Landwirtschaft in vielen Bereichen braucht und andererseits die Bauern auf Förder- und Bewirtschaftungsentgelte angewiesen sind.

Es ist wichtig, immer „das Gesamte“ zu sehen, denn gerade in einer kleinen Gemeinde braucht jeder jeden. Eines ist jedoch klar: Eine bewirtschaftete, intakte Natur- und Kulturlandschaft ist die Grundlage für alles weitere.

Was kann es Schöneres geben, als seinen Ort, sein Dorf gemeinsam zu gestalten und weiterzuentwickeln.

- Bildquellen -

  • BM Josef Außerlechner: Privat
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AUTORred. AH
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