Bei der Jahresklausur (v. l.): Daniel Kandler, Büro Tratter und Forum-Land-Bezirksvorstandsmitglied IBK-L, Forum-Land-Landesobmann Hermann Gahr, Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl und Referentin Mag. Julia Liener vom Büro Tratter.

Die Jahresklausur nutzte Forum Land für Fachvorträge zu den Zukunftsthemen Tirols. Eine der Referentinnen war Mag. Julia Liener vom Büro des Landesrates Johannes Tratter. Sie behandelte das Thema „Wohnen in Tirol“.

Aufgabe der Raumordnung ist, auf wenig Fläche viele verschiedene Nutzungen mit möglichst geringer gegenseitiger Einschränkungen zu ermöglichen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung und den Erhalt von Naturräumen und Ressourcen zu schützen – die Ausführung der Raumordnung gestaltet sich kompliziert. Interessenskonflikte gehören in Tirol, wo aufgrund der Topographie nur zwölf Prozent der Landesfläche besiedelbar sind, zum Alltag.

Raumordung kann nicht alle Probleme alleine lösen

„Mir wurde einmal gesagt ‚Alles Tun hat Raumbezug‘. Im Grunde stimmt das, denn direkt oder indirekt hängen die meisten Themen, die uns tagtäglich beschäftigen, mit Raumordnung zusammen. Dennoch kann die Raumordnung nicht die eierlegende Wollmilchsau sein. Bei all ihrer Vielseitigkeit kann die Raumordnung alleine Probleme wie die Wohnsituation in Tirol nicht lösen“, führt Mag. Julia Liener aus. Neben der einzigartigen Topographie birgt Tirol noch eine andere besondere Ausgangssituation: Tirol stellt ein optimales Lebensumfeld mit traumhafter Landschaft, funktionierender Wirtschaft, Bildungs- und Wirtschaftsstandort, Tourismusstandort und großem, vielfältigem Freizeitangebot dar. Auch dies trage zum Druck auf den Wohnmarkt bei, so Liener.

„Leistbares Wohnen ist keineswegs nur ein Tiroler Thema und es gibt auch keine einfache Lösung dafür“, erklärt sie: „Es gibt nicht die eine Lösung, doch alle Initiativen, Maßnahmen und gesetzlichen Regelungen sind kleine Schritte, um einer gewissen Entspannung der Thematik näher zu kommen.“ Neben der Raumordnung generell müsste man sich auch mit den Themen Leerstand, Grundverkehr usw. auseinandersetzen.

Zahlreiche Initiativen und Maßnahmen

Der Dringlichkeit entsprechend hat das Land Tirol die Wohnthematik zum zentralen Handlungsauftrag ernannt. So stellt das Wohnen in Tirol einen Schwerpunkt im Regierungsübereinkommen dar und neben zahlreichen Initiativen und regelmäßigen gesetzlichen Anpassungen wurden auch zwei Maßnahmenpakete per Regierungsbeschluss gefasst. Beispielsweise wurden Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau geschaffen, eine Änderung im Wohnanlagenbegriff benannt, eine Vertragsraumordnung sowie Verschärfungen bei Freizeitwohnsitzen und ein partielles Freizeitwohnsitzverbot eingeführt, Bauverbote ausgesprochen und die Leerstandserhebung und Leerstandsabgabe forciert.

Ebenso vielfältig sind die aktuell getroffenen Maßnahmen, die von einer Novelle des Grundverkehrsgesetzes über das Thema „Wohnen im Wald“ bis hin zu einer Verschärfung bei Chaletdörfern reichen.

Vordenken für ein hochwertiges Lebensumfeld

„‚Viele denken nach, aber wenige vor‘ – dieses Zitat beschreibt die Aufgaben der Raumordnung für mich am besten. Die Raumordnung muss als gestalterisches Instrument für eine zukunftsfitte Lebensraumplanung gesehen werden, zu der selbstverständlich auch das zentrale Thema Wohnen gehört. Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation im Umgang mit unserem Lebensumfeld ist der Anspruch, dem wir gerecht werden müssen“, schließt Mag. Julia Liener.

Forum-Land-Landesobmann NR Hermann Gahr dankt der Expertin für ihre Ausführungen. „Wohnen ist ein extrem komplexes Thema. Gerade Tirol hat regional sehr unterschiedliche Bedürfnisse und danach muss sich auch die Raumordnung richten. Wir von Forum Land werden das Thema Wohnen in Tirol im heurigen Jahr als einen unserer Jahresschwerpunkte behandeln. Ziel ist es, auf die Problematik aufmerksam zu machen und Lösungsansätze aufzuzeigen.“

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  • Sitzung Wohnen in Tirol: Forum Land
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AUTORHannah Pixner
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