Trotz grillfreundlichem Wetter kommt der Schweinemarkt nicht in die Gänge. Spürbar angehobene Verbraucherpreise bei gleichzeitig rekordhoher Inflation hemmen den Appetit auf Schweinefleisch. Auch der Drittlandexport bietet derzeit keine Entlastung.
Aufreger der Woche war ein Schreiben der drittgrößten Vermarktungsgruppe in Deutschland, VION, mit dem das Unternehmen eine massive Preiskorrektur nach unten angekündigt hat. Allerdings herrschte in der Fleischbranche Uneinigkeit zu diesem Ansinnen, wodurch die Erzeugerseite diesen Angriff abwehren konnte. Die deutsche Notierung blieb schlussendlich unverändert. In den übrigen EU-Ländern scheint die Balance zwischen Angebot und Nachfrage stabiler zu sein, Zeichen für einen Aufwärtstrend sucht man allerdings vergeblich.
Auch in Österreich läuft das Geschäft schleppend. Für nicht wenige schlachtreife Partien verzögert sich das Abholdatum. Impulse fehlen bei Frischfleisch und auch in der Verarbeitung. Wurst-/Schinkenfabrikanten greifen vermehrt auf das eingelagerte Gefrierfleisch zurück und Supermärkte setzen ohne attraktive Aktionen 10 % bis 20 % weniger Fleisch um. Entsprechend getrübt war auch die Stimmung an der Ö-Börse, wo man sich letztlich auch auf eine unveränderte Notierung festlegen konnte.
Preise KW 20-21/’22 (Marktbericht vom 19. Mai 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,94 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,84
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,25 (–0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,15
Dr. Johann Schlederer