Schlachtschweine sind derzeit Mangelware. Das aktuelle Angebot bleibt sogar unter den auf Grundlage von Bestandszählungen erstellten Vorhersagen. Die Schweinehalter dürften demnach stärker auf die krisenhaften Rahmenbedingungen der zurückliegenden Jahre reagiert haben als es Prognosemodelle für wahrscheinlich hielten. Höhere Mortalitätsraten bei Zuchtsauen, Ferkeln und Mastschweinen dürften dabei auch eine gewisse Rolle gespielt haben. Speziell aus Spanien häufen sich diesbezügliche Meldungen. Vor diesem Hintergrund ziehen die Notierungen EU-weit abermals an, die meisten Mitgliedsstaaten (z. B. Deutschland + 8 Cent) melden zwischenzeitlich historische Höchststände.
Auch in Österreich ist die Zahl schlachtreifer Schweine seit Mitte Jänner Woche für Woche rückläufig. Das Schlachtvolumen liegt um zehn bis 15 % unter den Vorjahreswerten. Die Schlachtbetriebe kämpfen mit Auslastungsproblemen. Schweine sind händeringend gesucht. Andererseits wird beklagt, dass wegen mehrmonatiger Fixpreisverträge mit der Fleischindustrie die Weitergabe der Preiserhöhung in vielen Fällen nicht möglich ist.
Spekulative Zurückhaltung ist bei den Mästern kein Thema, was am rückläufigen Schlachtgewicht von zur Zeit 98 kg sichtbar wird. Ein schnell vergriffenes Angebot an der Ö-Börse ist in dieser Woche die Basis für ein Plus von 8 Cent.
Preise KW 07-08/’23 (Marktbericht vom 16. Februar 2023):
Mastschweine-Notierungspreis: EUR 2,34 (+0,08)
Berechnungsbasis: EUR 2,24
Zuchten-Notierungspreis: EUR 1,64 (+0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,54
Dr. Johann Schlederer