Schmiedtbauer: „Dürfen Produktion in Zeiten der Krise nicht einschränken“

Die bäuerliche EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer tourte durch Oberösterreich. Im Bezirk Urfahr wurden nicht nur zahlreiche Betriebe besichtigt, sondern auch mit Medienvertretern und bäuerlichen Funktionären über die aktuelle agrarpolitische Lage gesprochen.

Die EU-Abgeordnete Schmiedtbauer (2. v. r.) unterwegs in Urfahr mit Landes- und Bezirksbäuerin Haider (m.), BB-Bezirksobmann Preuer (r.) am Hof bzw. im Stall der Familie Rechberger

Beim Pressegespräch ging es um die europäische Agrarpolitik und ihre Auswirkungen auf die heimischen bäuerlichen Familienbetriebe. Dabei wurde unter anderem die von der EU gefassten Pläne zur Forststrategie kritisiert. Diese würden laut der bäuerlichen EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer in der aktuellen Form einem Angriff auf das bäuerliche Eigentum gleichkommen. „Gerade deshalb ist die Vertretung von bäuerlichen Abgeordneten im EU-Parlament bzw. den jeweiligen Ausschüssen sehr wichtig“, betonte Schmiedtbauer. Die EU-Parlamentarierin verurteilte zudem die Definition von Gas und Atomkraft als „grüne Energieträger“ und betonte, dass die „wahren Grünen“ die Bäuerinnen und Bauern sind, welche seit Generationen ihren Grund und Boden nachhaltig bewirtschaften.
Weiters wurde auf die Gewährleistung der heimischen Lebensmittelversorgungssicherheit in Zusammenhang mit den hohen Energiepreisen Bezug genommen. Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern sei diese in Österreich, nichtzuletzt auf Grund der Bewirtschaftung durch die bäuerlichen Fami­lienbetriebe, nicht gefährdet.
Der Green Deal bzw. die Farm-to-Fork-Strategie gefährde in ihrer jetzigen Form jedoch die europäische Landwirtschaft und die Ernährungssouveränität. In einer eigenen Machbar-keitsstudie hat die EU-Kommission veröffent­licht, dass die Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie durch die Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln einen Produktionsrückgang von 15 Prozent zur Folge hätte. „Die Vorschläge kommen zum falschen Zeitpunkt und ignorieren alle Stimmen, die auf eine Verschiebung gepocht haben. Wir dürfen unsere Produktion in Zeiten der Krise nicht einschränken. Gerade jetzt brauchen die Bäuerinnen und Bauern einen vollen Werkzeugkasten. Der Green Deal muss ein Zukunftsprogramm werden, statt unsere Ernährungssicherheit und unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu schwächen. Mit einseitigem Verbieten ohne Alternativen aufzuzeigen kommen wir nicht weiter, daher muss die EU-Kommission ihren Kurs dringend korrigieren“, forderte Schmiedtbauer.
Genauso sieht es auch Landes- und Bezirksbäuerin Johanna Haider: „Wenn dadurch unser Essen nicht mehr in ausreichender Menge in Europa bzw. in Österreich erzeugt werden kann, dann kann der Green Deal in seiner jetzigen Form nicht zielführend sein. Eine Auslagerung der landwirtschaftlichen Produktion in Drittländer, welche unter weit geringeren Umweltstandards Nahrungsmittel produzieren und diese dann wieder in die EU zu importieren, würde sich nicht nur negativ auf die heimische Landwirtschaft, sondern auch auf den Umweltschutz auswirken“, betonte Haider.

Innovative Betriebe, die auf Photovoltaikanlagen setzen

Im Anschluss an das Pressegespräch wurden drei Betriebe im Bezirk besichtigt: Der Bio-Milchviehbetrieb der Familie Hintenberger in Vorderweißenbach, der Hof der Familie Rechberger in Reichenau im Mühlkreis sowie der Betrieb von Familie Zehethofer in Engerwitzdorf mit den Schwerpunkten Legehennenhaltung und Ölproduktion. Die Gemeinsamkeit ist, dass alle in eine Photovoltaikanla­ge auf den Dächern investiert haben. „Die Unabhängigkeit von Strom ist für landwirtschaftliche Betriebe sehr wichtig. Melkmaschinen, Stalllüftungen und vieles andere funktionieren nicht ohne Strom. Es macht daher wirklich großen Sinn, in Photovoltaik- und Speicheranlagen gerade auch in Hinblick der Eigenversorgung Österreichs mit Lebensmitteln zu investieren“, betonte Bauernbund-Bezirksobmann Peter Preuer.

Entscheidungen wirken sich auf alle Bauern in der EU aus

Beim abendlichen Sommergespräch berichtete Schmiedtbauer von ihrer Tätigkeit als EU-Abgeordnete: „Ich arbeite stets mit dem Bewusstsein, dass sich die Entscheidungen, die im Agrarausschuss getroffen werden, auf alle Bäuerinnen und Bauern in der EU auswirken. Meine Hauptaufgabe ist das Lobbying. Ich bin ständig auf der Suche, meine Ausschusskollegen zu überzeugen und dadurch Mehrheiten zu finden“, so Schmiedtbauer. Dass dies nicht immer einfach sei, zeigt sich schon alleine an der Tatsache, dass von den insgesamt 47 Mitgliedern im Agrarausschuss lediglich zehn einen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaften.

Quelle: Foto: BB
Schmiedtbauer im Gespräch mit Familie Zehethofer
Quelle: Foto: BB
Schmiedtbauer bei der Besichtigung am Betrieb von Familie Hintenberger

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  • Schmiedtbauer in OÖ: Foto: BB
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