Sammelstopp für Milch aus Anbindehaltung

Milch aus Anbindehaltung stößt auf Vermarktungsprobleme.

Die genossenschaftliche Berglandmilch, Österreichs mit Abstand größter Milchverarbeiter, wird die Abholung von Milch aus Betrieben mit ganzjähriger Anbindehaltung ab 1. Jänner 2025 einstellen. Generaldirektor Josef Braunshofer betonte bei der Österreichischen Milchwirtschaftlichen Tagung, dass man diesen Schritt gut vorbereitet habe und alle Betriebe als Lieferanten der Berglandmilch halten wolle. Dafür werden auch Umstellungsberatungen und finanzielle Hilfen angeboten.
Der Druck zur Aufgabe der ganzjährigen Anbindehaltung komme laut Braunshofer sehr stark von den Exportmärkten. So werden in Deutschland die Diskonter Lidl und Aldi ab Jänner 2024 nur noch Trinkmilch aus den deutschen Haltungsstufen 3 und 4 vermarkten. Das erhöhe auch den Druck auf die Molkerei.
Unter Inkaufnahme erhöhter Sammelkosten wird Berglandmilch mit 2024 für Milch dieser Tierwohlstufen eigene, getrennte Sammelfahrten durchführen.
In Vorbereitung auf die neuen Tierwohlregelungen hat Berglandmilch bereits 2019 ein Bonussystem eingeführt, um die Anstrengungen der Lieferanten für mehr Tierwohl zu honorieren. Aktuell bezahlt Berglandmilch für Milch aus Haltung im Laufstall mit Auslauf einen Bonus von 2 ct/kg. Bei Laufstallhaltung alleine beträgt der Zuschlag 1 ct/kg. Anbindebetriebe müssen dagegen einen Abschlag von 2 ct/kg hinnehmen, der ab 1. Jänner kommenden Jahres sogar 5 ct/kg betragen wird.
Braunshofer betonte, dass auch deutsche Molkereien bereits ein Aus für Milch aus Anbindehaltung angekündigt oder beschlossen hätten. Und auch das AMA-Gütesiegel erlaubt ab 1. Jänner 2024 keine Milch mehr aus ganzjähriger Anbindehaltung.

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AUTORH.M.
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