Sag „Ja“ und trag Verantwortung zum Schutz der Bienen und Wildbienen

Es ist nichts Neues, wenn wir hier festhalten, dass vorwiegend die heimischen Bienen einen wertvollen Beitrag zur Bestäubung unserer Natur und Kulturpflanzen leisten. Nichts geht ohne der modernen Landwirtschaft, aber auch vieles nicht, ohne unsere Bienen. Neben der immensen wirtschaftlichen Bedeutung der Bestäubung liefern unsere Bienen auch noch wertvolle, wohlschmeckende Lebensmittel. Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel, die ohne vorheriger Erhitzung eingenommen werden können. Sie enthalten wertvolle naturbelassene Stoffe mit nachweislicher antibakterieller Wirkung und vielen Antioxidantien, Enzymen, Fermenten, Aminosäuren etc. Eben, naturbelassene Lebensmittel mit einem hohen Energiepotenzial.

Josef Niklas
Reg.Rat Ing. Josef Niklas ist Präsident des Niederösterreichischen Imkerverbandes

Wir alle freuen uns schon auf die wärmenden Sonnenstrahlen im kommenden Frühjahr, auch unsere Bienen nützen jede Gelegenheit, bei entsprechenden Temperaturen auszufliegen. Waren es im Winter bei tieferen Temperaturen nur Reinigungsflüge, so kann man nunmehr an den Fluglöchern beobachten, wie fleißig unsere Bienen die ersten Blütenpollen eintragen. Jedes Imkerherz schlägt beim Anblick der Flugtätigkeit an den Bienenvölkern höher und freut sich auf die kommende Aufwärtsentwicklung.

Wichtig ist eine gute Auswinterung der Bienenvölker. Grundstein dafür war unter anderem auch eine fachgerechte Winterbehandlung der Bienenvölker.

Frühlingserwachen – Ein Highlight für uns Imker

Im Februar erfolgt dann bereits die erste Kontrolle auf ausreichenden Futtervorrat. Für den erfahrenen Imker genügt es, die einzelnen Bienenkästen anzuheben und auf ihr Gewicht zu prüfen. Im Bedarfsfall werden vorrätige Futterwaben an den Rand der Brut platziert, bzw. wird eine Futtergabe, bestehend aus Futterteig, erfolgen. Futterteig wird in der Regel oberhalb der Brut eingelegt. Der verpackte Teig wird an einer kleinen Stelle aufgeschnitten und über das Spundloch des aufgelegten Futterdeckels gelegt. So können die Bienen jederzeit an den Teig gelangen, wobei dieser für die Bienen durch die aufsteigende Wärme der Brut auch leicht abnehmbar bleibt. Im Anschluss werden die Fluglöcher kontrolliert.

Im März, zu Beginn der Salweidenblüte (Anm.: Sal-, Palm- oder Kätzchenweide) erfolgen dann bei Schönwetter und entsprechenden Temperaturen die ersten Eingriffe in unsere Bienenvölker.
Die Bodenbretter werden gereinigt oder ausgewechselt. Der Bienensitz ist erforderlichenfalls zu korrigieren und es wird darauf geachtet, dass genug Futterwaben im Anschluss an die Brut vorhanden sind. Bei den Völkern in Kaltbauweise wird der Bienensitz als ganze Einheit in die Mitte der Zarge gerückt. Damit ist eine weitere Ausdehnung der Brut nach beiden Seiten gewährleistet. Im Anschluss an die Brut werden wiederum die noch vorhandenen Futterwaben beidseitig aufgeteilt. Wenn notwendig ist auch hier eine Futtergabe mit Futterteig möglich.

Randwaben, verschmutzte, schimmelige oder nicht ausreichend ausgebaute Waben werden entfernt und durch neue Mittelwände ersetzt. Die Zugabe der Mittelwände erfolgt bei diesem erstmaligen Eingriff im Anschluss an die Futterwaben bzw. am Beutenrand.

Bei zweiräumiger Überwinterung erfolgt je nach Volksstärke beziehungsweise Bienensitz ein Zargentausch.  

Besonders wichtig ist dabei eine gute Vorbereitung und die nahe Positionierung des benötigten Materials bei den Bienenvölkern. Somit kann sehr rasch reagiert und mit wenigen Handgriffen diese Arbeiten zügig erledigt werden.  Wichtig: Arbeiten am offenen Brutnest sind rasch durchzuführen, damit keine Verkühlung der Brut erfolgen kann.

Bei mir im Alpenvorland wird dies im Rahmen der Frühjahrsrevision um den 20. März durchgeführt. In anderen begünstigten Regionen erfolgen diese Arbeiten auch etwas früher.

Auswertung des Gemülls in einem Bienenstock

Nicht zu vergessen ist die gleichzeitige Kontrolle des abgefallenen Gemülles (Anm.: Durch die Bewegungen der Honigbienen im Bienenstock lösen sich Materialien von den Bienenwaben und fallen nach unten durch. Diese nennt man insgesamt „Gemüll“).

Dieses gibt uns viele Informationen und schafft einen Überblick über eventuellen Varroabefall. Im Verdachtsfall ist erneut eine genaue Abfallskontrolle durchzuführen. Der natürliche Abfall sollte unter 1 Milbe/Tag liegen. Erforderlichenfalls wird eine der möglichen biotechnischen Maßnahmen (gemäß Ages) empfohlen.

Schwache Bienenvölker werden vereinigt

Dabei kann ein schwaches Volk auf ein stärkeres, „weiselrichtiges“ Volk aufgesetzt werden. Dazwischen wird ein gelochtes Zeitungspapier eingelegt. Vorher muss jedoch die Königin aus dem schwachen Volk entfernt werden.
Vereinigt man zwei schwache Völker, wird die Königin nicht gesucht. Hier entscheiden die Bienen, welche Königin sie künftig regieren soll.

Drohenbrütige Völker, auch buckelbrütige Völker genannt, müssen aufgelöst werden. Dazu wird die Beute vom Standplatz entfernt und die mit Bienen besetzten Waben in 25 Meter Entfernung abgekehrt. Die Flugbienen betteln sich dann bei Fluglöchern der anderen Bienenvölker ein.

Nicht vergessen: Bienenstände registrieren

Registrierung der Bienenvölker vom 30. April bis 31. Juni 2021: Jeder Bienenhalter ist verpflichtet, die Anzahl seiner Bienenvölker im Veterinärinformationssystem,  kurz „VIS“ genannt, zwei Mal jährlich einzutragen beziehungsweise zu aktualisieren und zwar zu den Stichtagen 30. April, diese Angabe muss bis spätestens 30. Juni im VIS eingetragen werden, und 31. Oktober, diese Angabe muss bis spätestens 31. Dezember im VIS eingetragen werden.

 

Ausführliche Informationen für Bienenfreunde

Wer mehr über unsere Bienen oder über die wichtigsten Handgriffe in der Bienenhaltung erfahren möchte, kann sich auf der Homepage der Imkerschule Warth oder per Email: imker@neueinsteiger.at und Telefon: 0677/61865001 informieren. 

Grund- und Praxiskurse

Anmeldungsmöglichkeiten gibt es für viele Grund- und Praxiskurse. Diese Kurse finden niederösterreichweit in allen Landwirtschaftlichen Fachschulen (LFS) statt.

red.AR

- Bildquellen -

  • Imkermeister Niklas: NÖ Imkerverband/Niklas
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AUTORReg.Rat Ing. Josef Niklas (red.AR)
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