Gemüse, das hauptsächlich im Winter aus dem Freiland oder unbeheizten Folienhäusern ohne zusätzlichen Energieeinsatz geerntet werden kann, wird als Wintergemüse bezeichnet. Auch bereits geerntetes Herbstgemüse aus professionell geführten Lagern sowie eingelegte oder milchsauer vergorene Gemüsearten bereichern das Angebot um diese Jahreszeit, das von Kohlgemüsen über diverse Salate und Wurzelgemüsearten bis hin zu Zwiebelgewächsen und Fruchtgemüse wie Speisekürbis oder Zuckermais reicht.
Produktion, die ohne Heizung und Belichtung auskommt
„Durch die derzeitige Energiepreis-Krise wird den Konsumenten erstmals bewusst, wie wertvoll Wintergemüse aus Oberösterreich als klima- und ressourcenschonende Produktion für die Versorgungssicherheit mit Vitaminen in der kalten Jahreszeit ist. Freilandgemüse zählt nicht zu den Preistreibern im Einkaufskorb, sondern das energieintensive und damit teuer produzierte Glashausgemüse“, sagt Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.
Spekulationen über Versorgungsprobleme oder eklatante Verteuerungen kann der Obmann des oberösterreichischen Gemüse- und Obstbauverbandes, Ewald Mayr, zerstreuen: In der Saison 2022 sei erstmals in der Geschichte des Bundeslandes auf mehr als 2000 Hektar Fläche Gemüse angebaut worden.
Ideales Wetter für Ernte von Herbst- und Wintergemüse
Auch wenn die Durchschnittserträge pro Hektar keine Rekorde erzielten, so seien sie im Vergleich mit anderen Bundesländern dank der klimatischen Bedingungen mit ausreichend Niederschlägen doch an erster Stelle gelegen. Für die Herbst- und Wintergemüsearten seien die Witterungsbedingungen 2022 ideal gewesen. „Die eingebrachten Qualitäten sind hervorragend, die Mengen bis zur nächsten Saison garantiert ausreichend“, so Mayr. Was die Anzahl der Gemüsebaubetriebe betrifft, so habe sich deren Anzahl in den vergangenen zehn Jahren stabilisiert.
Der Kriegsausbruch in der Ukraine hat viele heimische Gemüsebauern vor neue Herausforderungen gestellt. Wer sein Stammpersonal an Saisonarbeitskräften zuletzt aus der Ukraine rekrutiert hatte, musste sich um Ersatzpersonal umsehen. Vielfach wurden auch geflüchtete ukrainische Frauen beschäftigt. Viele dieser Frauen sind mit ihren Kindern nach wie vor auf den Höfen untergebracht, weil sie nicht in ihre Heimat zurück können. Trotz Erleichterungen im Ausländerbeschäftigungsgesetz für Stammmitarbeiter gibt es aufgrund der Lohnnebenkosten bei Beschäftigungen bis zu drei Monaten nach wie vor einen Wettbewerbsnachteil zu Deutschland, was jährlich zu Marktanteilsverslusten führt.
Mehr Fläche
184 Betriebe sind es aktuell in OÖ, die auf einer Gesamtanbaufläche von
2164 Hektar (inklusive Mehrfachnutzung) erwerbsmäßigen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Gemüseanbau betreiben. Zu dieser Ausweitung (2013 waren es erst 1328 ha) haben vor allem Zuckermais, Kraut, Speisekürbis, Rote Rüben und Radieschen beigetragen.
- Bildquellen -
- Web Wintergemüse: LK OÖ