Saatgut Austria, die Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Österreichs, hat am 24. November seine 67. Pflanzenzüchtertagung abgehalten. Schwerpunkt der Tagung war die Züchtung von Pflanzen mit Resistenzen gegen Krankheitserreger. Dabei standen die Fortschritte in der Resistenzzüchtung gegen Steinbrand und Fusarium bei Getreide im Vordergrund. Fusariumpilze können giftige Mykotoxine bilden, weshalb Resistenzen einen Fortschritt für die Lebens- und Futtermittelsicherheit darstellen.
Steinbrand-Resistenz für Bio-Getreide
Steinbrand ist aufgrund des Ertrags- und Qualitätsverlustes eine bei Landwirten gefürchtete Getreidekrankheit, die in der konventionellen Landwirtschaft mit Saatgutbehandlungen zurückgedrängt wurde. In der biologischen Landwirtschaft gibt es bis dato keine gut wirksamen Bekämpfungsmöglichkeiten. Almuth Müllner von der Universität für Bodenkultur hat im Rahmen eines Forschungsprojektes Resistenzgene gegen diese Krankheit identifiziert. Diese Arbeiten sind Grundlage dafür, dass Pflanzenzüchter derartige Gene gezielt in Sorten für den Biolandbau einkreuzen können. Dann wird es möglich sein, Sorten zu züchten, die gegen den Steinbrand widerstandsfähiger sind. “40 Prozent der Welternte gehen aufgrund von Schadinsekten, Krankheiten und Unkräutern verloren”, so Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. Vor allem im Getreideanbau hatten die Landwirte 2016 mit Pilzbefall zu kämpfen, der nicht nur den Ertrag, sondern auch die Qualität beeinflusste. “Unser Ziel ist es, durch Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge, aber auch geringerer Anfälligkeit gegenüber Wetterextremen die Ernteausfälle zu minimieren und die Qualität der Nahrungsmittel aufrechtzuerhalten. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Mehrertrag bei Pflanzen und zu einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Unter den Teilnehmern der Veranstaltung waren Grundlagenforscher der Universität für Bodenkultur sowie Vertreter der Mitglieder von Saatgut Austria, die in Österreich erfolgreich zusammenarbeiten. Namentlich genannt seien Ass.-Prof. Heinrich Grausgruber (Boku), Anton Brandstetter (Saatgut Austria), Elisabeth Zechner (Saatzucht Edelhof), Almuth Müllner (Boku), Herbert Bistrich (Saatzucht Donau), Franziska Löschenberger (Saatzucht Donau), Anton Neumayer (Saatzucht Donau), Philipp Karoshi (Die Saat) und Johann Birschitzky (Saatzucht Donau).