Bayer Crop Science gibt den Geschäftsbereich mit Produkten zur professionellen Schädlingsbekämpfung für 2,4 Milliarden Euro an den Finanzinvestor Cinven ab. Der Deal soll noch im Sommer, spätestens im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden, heißt es.
Bereits vor einem Jahr hatte der Agrarchemiekonzern angekündigt, Teile seines Pestizide-Geschäfts für professionelle Anwender verkaufen zu wollen. Es geht um Produkte gegen Insekten, Krankheiten und Unkräuter für große Kunden außerhalb der Landwirtschaft, sprich um Mittel etwa für die Rasen- und Gartenpflege, auf Golfplätzen, im Forst, in Parks oder entlang von Bahnstrecken.
Die gesamte Sparte Environmental Science kam im vergangenen Jahr auf 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Wie viel davon der nun abgetrennte Bereich ausmacht, will Bayer vorerst nicht beziffern. Laut Branchenkennern geht es um einen dennoch sehr kleinen Teil des gesamten Agrargeschäfts von Bayer. 2021 kam die Division Crop Science auf einen Umsatz von 20 Milliarden Euro. Denn laut Geschäftsbericht 2021 stiegen die Erlöse aller Agrarsparten der Bayer AG preis- und mengenbedingt weltweit in allen Regionen.
Diese hat im Geschäftsjahr 2021 den höchsten Umsatz ihrer bisherigen Firmengeschichte erzielt und auch ihren Gewinn gesteigert. Erst Anfang März teilte der Konzern in Leverkusen bei seiner Bilanzpressekonferenz mit, dass sich der Umsatz der Division Crop Science von Jänner bis Dezember 2021 im Vergleich zu 2020 währungs- und portfoliobereinigt um 11,1 % auf 20,21 Mrd. Euro erhöht habe. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich allerdings auf minus 495 Mio. Euro – was im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine kräftige Verbesserung bedeutet, da damals minus 18,63 Mrd. Euro verkraftet werden mussten. Im Geschäftsjahr 2020 waren Sonderaufwendungen von gut 20 Mrd. Euro schlagend geworden, die vor allem Rückstellungen für die beiden Wirkstoffe Glyphosat und Dicamba betroffen haben sollen. Dieser Posten konnte zuletzt auf knapp 3 Mrd. Euro verkleinert werden. Die Rückstellungen des Konzerns für Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosat-Klagen stiegen per 31. Dezember 2021 auf etwa 6,7 Mrd. Euro.
Ihr Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen konnte Bayer Crop Science um 3,6 % auf 4,7 Mrd. Euro verbessern, dank Preis- und Mengensteigerungen. Inflation, höhere Herstellungskosten sowie negative Währungseffekte waren für den Konzern dagegen Belastungen. Einzeln verzeichnete man mit Maissaatgut ein Umsatzplus von 9,2 % auf knapp 5,2 Mrd. Euro, für Herbizide und Fungizide Zuwächse von gut 15 % auf 5,3 Mrd. Euro beziehungsweise knapp 14 % auf 2,9 Mrd. Euro. Auch der Umsatz von Sojabohnensaatgut stieg kräftig um fast 14 % auf 2,2 Mrd. Euro. Besonders in Latein- und Nordamerika hat die Bayer Agrarsparte von einem größeren Absatz und höheren Preisen profitiert.
Für das Geschäft mit Insektiziden meldet Bayer Crop Science gegenüber 2020 einen Erlöszuwachs von 6,6 % auf 1,42 Mrd. Euro, Gemüsesaatgut erzielte ein Plus um 4,3 % auf 653 Mio. Euro, das Sparte Environmental Sciences kam auf 1,1 Mrd. Euro (+6,6 %).
Seine Forschungs- und Entwicklungskosten verringerte der Agrarkonzern im Vergleich zum Vorjahr um gut die Hälfte (51 %) auf etwas mehr als 2 Mrd. Euro. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sind die Konzernchefs in Leverkusen optimistisch. Sie erwarten ein Umsatzwachstum von etwa 7 %.
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