LK-Präsident NR Josef Hechenberger setzte sich vergangene Woche im EU-Petitionsausschuss gegen die Rückkehr des Beutegreifers Wolf ein. In einer eindrücklichen Rede schilderte Hechenberger die Lage der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft Tirols und verdeutlichte, dass es im dichtest genutzten und besiedelten Alpenraum keinen Platz für einen großen Beutegreifer geben kann. Er appellierte an die EU-Entscheidungsträger, den Schutzstatus des Wolfes so rasch wie möglich herabzustufen.

Hechenberger forderte: „Es braucht einen umfassenden Schutz für den Erhalt der bäuerlichen Weide-, Alm- und Freilandhaltungen mit ihren umfassenden Leistungen für Kulturlandschaft, Artenvielfalt und Tierwohl. Diesen Haltungsformen ist im Verhältnis zum Wolf der Vorrang einzuräumen. Es gibt in Europa geeignetere und weniger intensiv genutzte Regionen, wo sich der Wolf wohler fühlt und weniger Konflikten ausgesetzt ist. Wo Prävention nicht möglich ist, muss künftig die Entnahme, also in der Regel der Abschuss des Wolfes, trotz Artenschutz erlaubt und möglich sein. Ebenso soll dies bei verhaltensauffälligen Wölfen, die beispielsweise eine bestehende Herden- und Weideschutzzone überwinden, möglich sein.“

Den Wolfbefürwortern, die ebenfalls im Petitionsausschuss vorsprachen, konterte Hechenberger: „Herdenschutzmaßnahmen sind allein aufgrund der Größe unserer Hochalmen bzw. aufgrund der Topographie im teilweise sehr felsigen Gelände oberhalb der Waldgrenzen nicht umsetzbar, da eine Zaunführung bzw. die Befestigung von Schutzzäunen nicht möglich ist. Darüber hinaus erweist sich das Miteinander von Herdenschutzhund und -zaun in stark frequentierten Wandergebieten als unüberwindbare Hürde.“

Nicht nur Problem der Bauern

Dass in Tirol die Landwirtschaft und eine funktionierende Almwirtschaft die Grundlage für rund 49 Millionen Nächtigungen jährlich bilden, erklärte Hechenberger ebenfalls. „Im sehr intensiv besiedelten Alpenraum Tirols, der touristisch, land- und forstwirtschaftlich sowie jagdlich genutzt wird und wo die traditionelle Almwirtschaft eine besonders große Rolle spielt, ist für den Beutegreifer Wolf kein Platz. Der Tourismus ist ein Wirtschaftsmotor für unser Land. Bleiben die Touristen aus, weil die Kulturlandschaft nicht mehr gepflegt wird und unser Land verwildert, oder einfach nur aus Sicherheitsgründen, weil man sich im alpinen Gelände nicht mehr frei bewegen kann, verlieren viele Menschen im ländlichen Raum ihre Arbeitsplätze. Die Ausdünnung des ländlichen Raumes und der dadurch zunehmende Druck auf Ballungszentren wären die  weitreichenden Folgen, die die gesamte Bevölkerung und nicht nur die Bauern betreffen.“

Mitstreiter in Sachen Wolf

Bauernbund-EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber unterstützte Hechenberger im Ausschuss und ergänzte: „Der Wolf hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt und gefährdet die Almwirtschaft, den Tourismus und den Lebensraum massiv. Die Europäische Kommission muss endlich auf die Sorgen der Landwirte hören und aufhören mit realitätsfernen Vorschlägen wie Hirtenhunde und Weidezäune, die nicht leistbar und in vielen Regionen nicht umsetzbar sind. Wir brauchen praxistaugliche Lösungen und ein vernünftiges Wolfsmanagement vonseiten der Europäischen Union!“

Abschließend hält Bernhuber fest: „Mein Dank gilt dem Präsidenten Josef Hechenberger, der sich mit aller Kraft unermüdlich für die Interessen der Tiroler Bauern einsetzt und die Anliegen über die Landesgrenzen hinaus bis nach Brüssel bringt. Schulter an Schulter werden wir weiterhin für wolfsfreie Zonen im Alpenraum kämpfen.“

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  • Wolf 3270906: Pixabay
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AUTORred. HP
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