„Mein Vater gab den Menschen Hoffnung“

Leopold Figl war ein Mann, der am Rande der Verzweiflung nie seinen Gottesglauben aufgab und für seine Heimat viel an Großem und Gutem leistete.

Anneliese Figl wird am 10. März 85.

Der Name Leopold Figl hat viele Jahrzehnte nach seinem politischen Wirken immer noch einen großen Stellenwert und einen fixen Platz in der Geschichte der Republik Österreich und des Landes Niederösterreich.

„Amen und Österreich“ – in Treue zu Gott und Heimat

Glaubwürdig, couragiert, mutig und zuversichtlich – mit seinen menschlichen Stärken kann Leopold Figl auch den Politikern von heute Beispiel und Vorbild sein.

Religiös geprägt war sein Leben und Wirken nicht nur durch sein christliches Elternhaus und die katholisch-akademische Studentenverbindung Norica, sondern auch durch die Priesterpersönlichkeiten Prälat Matthias Bauchinger und Josef Sturm, denen Figl bereits als junger Bauernbund-Mitarbeiter eng verbunden war. Zu Beginn Bauernbunddirektor, später Bundeskanzler, Außenminister und zuletzt auch Landeshauptmann von Niederösterreich war Leopold Figl auch ein Familienmensch, der für die Seinen aber freilich viel zu wenig Zeit hatte. Seine Frau, seine Kinder und ebenso seine bäuerliche Verwandtschaft in Rust im Tullnerfeld waren ihm dennoch sein ganzes Leben lang Stütze und Kraftfeld.

Seine Tochter, Anneliese Figl, erzählte in einem Interview, dass er immer viel beschäftigt und laufend unterwegs gewesen wäre, in Anspruch genommen von seinen staatspolitischen Aufgaben. Sie selbst war zwei Jahre alt, als ihr Vater von den Nazis nach Dachau deportiert worden ist und sieben Jahre, als er endlich heimkehren durfte. Trotz aller unmenschlichen Behandlungen blieb er immer ein Optimist und verleugnete selbst im KZ nie seinen Glauben und sein Österreichertum. Grenzenlos zuversichtlich grüßte er an seinem ersten Ostermorgen in Dachau deprimierte Mithäftlinge mit „Vergesst nicht, der Herr ist erstanden“ und „Amen und Österreich“, um sie aufzurichten.

Für Figl als Hoffnungsbringer seiner Zeit, der das Martyrium auf sich genommen hat, erfolgte vor wenigen Wochen die Empfehlung von Bischof Alois Schwarz für einen offiziellen Seligsprechungsprozess. Die Diözese St. Pölten hat dafür inzwischen den Benediktinerpater Antonius Philipsky mit der Aufgabe betraut, alle zugänglichen Unterlagen und Dokumentationen zu sammeln, welche ein solches Verfahren erfordert.

Das Ansinnen auf Seligsprechung stieß mancherorts nicht nur auf Zustimmung. Im NÖ Bauernbund ist man indes überzeugt: Von Leopold Figls Tun lassen sich entsprechende Konsequenzen auch für die heutige Zeit ableiten. So würde er angesichts Corona alle Entscheidungsträger auffordern, mit aller Kraft für das Land und die Menschen zu arbeiten. Für Figl war kein Problem so groß, dass es nicht bewältigbar wäre.

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  • 12 02 09 21 NO: NÖ Bauernbund
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AUTORArtur Riegler
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