Unter dem Titel “Kostbar und schützenswert – Boden in Niederösterreich” widmet sich die Sendung “Österreich-Bild am Sonntag” am 18. Dezember 2016 um 18.25 Uhr in ORF 2 dem brisanten Thema Bodenverbrauch. Die Produktion des ORF-Landesstudios Niederösterreich dokumentiert nicht nur die negativen ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Errichtung von Einkaufszentren, Industriehallen oder Siedlungsbauten auf den Boden, sondern zeigt auch am Beispiel der Gemeinde Krummnußbaum an der Donau, wie nachhaltige Bodenbewirtschaftung funktionieren kann.
Dass dem ungebremsten Verbrauch der kostbaren Ressource Boden dringend Einhalt geboten werden muss, unterstreicht der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger: “Österreich hält bei der Verbauung und Zerstörung der fruchtbaren Böden einen Negativrekord in Europa. Das beweisen nachfolgende Zahlen: In Österreich werden jährlich 0,5 Prozent der Agrarflächen verbaut, im Nachbarland Deutschland sind es nur 0,25 Prozent. Österreich ist zudem Spitzenreiter beim Verkehrsnetz mit über 15 m Straßenlänge pro Kopf, das Doppelte im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. Außerdem hat Österreich mit 1,80 m² die höchste Supermarktfläche pro Kopf zur Verfügung, in Italien oder Frankreich ist es zum Beispiel nur 1 m². Auf der anderen Seite gibt es in Österreich laut Umweltbundesamt 50.000 ha leerstehende Industriehallen, Wohn- und Geschäftsimmobilien. Das entspricht beispielsweise der Fläche des Bezirkes Wels.” Bereits jetzt würden in Österreich täglich rund 20 Hektar wertvolle Ackerflächen für Straßen, Siedlungen, Shopping-Center oder Industriehallen verbaut. Das entspreche einer Größe von 30 Fußballfeldern, sagt Weinberger: “Setzt sich die Zubetonierung des Bodens in diesem Ausmaß fort, ist in 200 Jahren die gesamte Ackerfläche Österreichs verbaut.”
In Niederösterreich habe bereits ein Umdenken eingesetzt, sagt Agrarlandesrat Stephan Pernkopf: “Jahrzehntelang wurde zu sorglos mit wertvollen Böden umgegangen. Mittlerweile haben wir einen anderen Weg eingeschlagen: Einkaufszentren dürfen längst nicht mehr auf der grünen Wiese errichtet werden und auch neues Wohnbauland darf nur mehr gewidmet werden, wenn es danach auch zügig bebaut wird. Zusätzlich haben wir über 1200 Siedlungsgrenzen im ganzen Landesgebiet verordnet, über diese Grenzen darf nicht mehr gewidmet werden. So wollen wir die Zersiedelung unserer Landschaft verhindern. Ziel muss es sein, das Siedlungsgebiet künftig besser zu nutzen und sinnvoll zu erschließen, indem Baulücken vermieden werden.”
Wichtig sei, so Weinberger und Pernkopf übereinstimmend, Bewusstsein für unsere Lebensgrundlage zu schaffen, auf die Konsequenzen hinzuweisen, Lösungsansätze anzubieten und zugleich auch Vorreiter in Sachen Bodenschutz vor den Vorhang zu bitten: “Der ORF-Film beinhaltet all diese Elemente.”