Mit der heute (16. Juli) präsentierten Waldstrategie will die EU-Kommission die Klimaschutzleistungen der Wälder erhöhen und die Biodiversität stärker fördern. Allerdings sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen die Bewirtschaftung massiv einschränken, wodurch insbesondere die Holznutzung und damit der Entzug des Treibhausgases CO2 leiden würden.
„Nachhaltige Forstwirtschaft muss die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte des Waldes gleichermaßen berücksichtigen und auch lokale Bedürfnisse respektieren. Mit der Vorlage der EU-Waldstrategie hat die EU-Kommission ihren Irrweg leider nicht korrigiert“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR DI Georg Strasser und Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament und Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Waldbewirtschaftung“. Gleichfalls negativ urteilt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich: “Wie sollen beispielsweise Biomassekraftwerke als Alternative zu fossilen Anlagen weiter betrieben werden, wenn das Koppelprodukt aus der Waldpflege nicht mehr für die Erzeugung von Bioenergie verwertet werden soll? Dieser Entwurf reduziert den Wald auf einen ‘Müllschlucker’ für die Abgase aus Verkehr, Hausbrand und Industrie. Das volle Potenzial von Holz als Beitrag zur Lösung der Klimakrise hingegen wird nicht genutzt“.
Wirtschaftliche Aspekte der Waldbewirtschaftung würden untergeordnet und bisherige Kompetenzen von den Mitgliedsstaaten in Richtung EU verschoben, betont Schmiedtbauer. „Zusätzlich möchte die EU-Kommission das etablierte Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung um Kriterien zu Ökosystemgesundheit, Biodiversität und Klimawandel erweitern. Jetzt müssen wir aus diesem schwierigen Start für die Zukunft der Wälder und der nachhaltigen Forstwirtschaft das Beste machen und gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und uns Praktikern den Kurs korrigieren“.
„Wir wollen fossile Materialien durch Holz ersetzen und so CO2 aus der Atmosphäre speichern, beispielsweise in einem Holzhaus oder in Möbelstücken. Nutzen wir unsere Wälder nachhaltig, leisten wir einen höheren Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt, als wenn wir diesen Außer-Nutzung stellen. Wir müssen die Rahmenbedingungen für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe stärken, damit unsere Wälder weiterhin ihre ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben erfüllen können. Totes Holz allein hilft da niemandem, denn das gibt CO2 in die Atmosphäre ab, macht umliegende Bäume anfälliger für Schädlinge und erbringt keine Wertschöpfung“, macht Strasser klar.
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- Holz: agrarfoto.com