Angesichts der aktuellen Teuerungswelle bei Energie und Betriebsmitteln hat der Landesbauernrat gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vom Bund ein nachhaltiges Entlastungspaket für die bäuerlichen Familienbetriebe eingefordert. Gleichzeitig stellte sich die Bauernbundspitze mit den Delegierten bei der Tagung des höchsten Entscheidungsgremiums des NÖ Bauernbundes wenige Tage vor dem VP-Landesparteitag ganz klar hinter die Landesparteiobfrau.
Kostenexplosion bedroht die bäuerlichen Familienbetriebe
Mehr als 200 interessierte Delegierte, Mandatare und Funktionäre, allen voran Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger, Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko und LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, waren am vergangenen Freitag der Einladung von Obmann Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek zur Tagung des Landesbauernrates gefolgt. Wichtige Themen dabei waren auch die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU von 2023 bis 2027 betreffend Stärkung kleiner und mittlerer Betriebe, die Lage und Entwicklungen an den Agrarmärkten sowie die Bedeutung von Pflanzenschutzmittel oder der rasche Ausbau der erneuerbaren Energiequellen, wie Photovoltaik und Biogas, wenn auch „mit Hausverstand“.
Vor dem Hintergrund der Pandemie und des Krieges in der Ukraine betonte Obmann Pernkopf die systemrelevante Bedeutung der kleinstrukturierten heimischen Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit im ganzen Land: „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind das Rückgrat des ländlichen Raumes und einer funktionierenden Selbstversorgung. Damit dies zum Wohle und Schutz der Bürgerinnen und Bürger so bleiben kann, brauchen sie jetzt echte Unterstützung und einen raschen Teuerungsausgleich“, erklärte Pernkopf, der dabei auf die Hilfe der Landeshauptfrau zählt.
Auf den Bauernhöfen haben sich die Produktionskosten bei Diesel, Dünger- und Futtermittel mittlerweile verdoppelt bis verdreifacht. Allerdings: Hinsichtlich Entlastungsmaßnahmen lägen die staatlichen Unterstützungen mancher EU-Staaten etwa für in der Landwirtschaft eingesetzten Diesel bei durchschnittlich 23 Cent pro Liter – in Österreich sei bis dato aber nichts geschehen, zeigte der deshalb zunehmend unzufriedene Bauernbundobmann wenig Verständnis dafür.
Landeshauptfrau Mikl-Leitner hielt im Hinblick auf die großen Herausforderungen wie die Sicherung der Lebensmittel- und Energieversorgung in ganz Österreich fest: „Als starker Partner für die Interessen des ländlichen Raumes beweist der Bauernbund in unruhigen Zeiten tagtäglich Lösungskompetenz.“ Niederösterreichs rund 38.000 landwirtschaftlichen Betriebe gehören für sie „zu den wichtigsten produzierenden Unternehmen für unsere Lebensmittel-Sicherheit“, führte die Landeshauptfrau weiter aus. Das habe sich zu Beginn der Pandemie gezeigt und sich durch den Krieg in der Ukraine noch verstärkt. Deshalb sei es wichtig, den landwirtschaftlich produzierenden Betrieben wo immer möglich die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, angefangen bei der Frage von Pflanzenschutzmitteln, bis hin zur höheren Priorisierung für die Landwirtschaft bei der Gasversorgung. Mikl-Leitner sicherte den Bauern auch ihre volle Unterstützung für ein nachgebessertes Entlastungspaket auf Bundesebene zu, um die Selbstversorgung des Landes durch die eigene Landwirtschaft im Sinne aller Landsleute abzusichern.
In unruhigen Zeiten mit ausfallenden Lieferketten und weltweit schwindelerregenden Preissteigerungen wünschen sich laut Mikl-Leitner aktuell 87 Prozent eine krisensichere Versorgung mit Lebensmittel. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung setzen also ihre Hoffnungen auf eine funktionstüchtige, kleinstrukturierte heimische Landwirtschaft. „Mit ihrem Einsatz an 365 Tagen im Jahr und ihrem Beitrag zur Versorgungssicherheit sind unsere Bäuerinnen und Bauern ohne Zweifel systemrelevant für die Versorgung der Gesellschaft“, stellte Mikl-Leitner klar.
Niederösterreichs Landeshauptfrau ortet für ein Entlastungspaket auch „positive Signale vom Bundeskanzler“. Von der grünen Energieministerin Gewessler forderte sie dagegen eine höhere Gewichtung der Landwirtschaft und der Lebensmittel-Produktion bei der Gasversorgung ein.
Verteidigungsministerin Tanner informierte aus ihrem Ressort über die nationale Versorgungsstrategie. Wenige Tage vor dem VP-Landesparteitag wurde Tanner auch erneut und einstimmig als Landesparteiobfrau-Stellvertreterin nominiert.
Fazit: „Gerade wenn es um die flächendeckende Versorgung mit heimischen Lebensmitteln geht, müssen wir das Miteinander in den Vordergrund stellen und gemeinsam im Sinne unserer bäuerlichen Familienbetriebe agieren“, waren sich alle Anwesenden ihrer Verantwortung bewusst.
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- Erich Marschik: NÖ BB/Erich Marschik