Neuer Soziallandesrat: Pflege wird große Herausforderung

Für ein starkes Land zähle nicht nur die Wirtschaft, sondern auch sein Umgang mit sozial Schwachen, sagt Oberösterreichs neuer Landes­rat Wolfgang Hattmannsdorfer.

Als starkes Industriebundesland habe Oberösterreich eine umso größere Verantwortung all jenen gegenüber, die selber nicht stark sein können. Das betonte Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), der in seinem neuen Amt als Landesrat für Soziales, Integration und Jugend nun für die Politik in diese Richtung verantwortlich ist. „Bei uns in Oberösterreich wird niemand zurückgelassen“, so der 42-Jährige.
Hattmannsdorfer zeigte sich in seinem ersten Pressegespräch als Landesrat voller Motivation, bekräftigte aber auch seinen Respekt vor der Aufgabe, die „entscheidende Themen“ mit sich bringen: Vor allem die Pflege werde in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zur enormen Herausforderung anwachsen. Um das Pflegesystem abzusichern, gelte es, in mehreren Bereichen zu handeln: beim Fachkräftemangel, bei der Mitarbeiter-Entlastung und bei der Unterstützung für pflegende Angehörige. „Wir gehen davon aus, dass wir bis 2025 zusätzlich 1600 Personen im Pflegebreich brauchen werden“, sagt Hattmannsdorfer. Daher müsse etwa die Ausbildung attraktiviert, finanzielle Anregungen geschaffen und das Einstiegsalter für die Ausbildung gesenkt werden. Hattmannsdorfer will die Pflegeausbildung auch um Standorte ausweiten, etwa an zwei weiteren landwirtschaftlichen Fachschulen.
Um den Pflegeberuf insgesamt attraktiver zu machen und bestehende Mitarbeiter halten zu können, will Hattmannsdorfer teils überbordende Bürokratie reduzieren und einen Fokus auf Innovationen und technische Ausstattung legen.

Pflegende Angehörige sind unerlässlich

Von zentraler Bedeutung sei es, pflegende Angehörige zu entlasten. „Ohne pflegende Angehörige würde das Pflegesystem in Österreich gar nicht funktionieren“, weiß der Neo-Landesrat. Geschehen soll das mit einem Ausbau von Kurzzeitpflegeeinrichtungen und einem besseren Angebot bei der Tagespflege, wo etwa die Randzeiten ausgeweitet werden müssten und mehr Möglichkeiten für Betreuung am Wochenende geboten werden sollen. Der Ausbau der mobilen Betreuung sei ein weiterer Schwerpunkt.
Aktuell werden etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause von ihren Familien gepflegt. 385.000 Menschen im Land sind bereits über 60 Jahre alt. Dazu ist auch die Lebenserwartung im Steigen – um mehr als sechs Jahre bis 2060.

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  • Hattmannsdorfer: Landesrat für Soziales, Jugend und Integration: Land oö
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QuelleGabi Cacha
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