Mit großer Motivation und Vorfreude übernehme ich die Verantwortung für ein umfangreiches und schönes Ressort“, so Michaela Langer-Weninger bei ihrer ersten Pressekonferenz als neue Agrarlandesrätin. Der Dreiklang Landwirtschaft, Gemeinden und Ehrenamt sei auch in Zukunft der Garant für ein lebenswertes Oberösterreich, betonte sie. Deshalb sei es vor allem wichtig, das zu stärken, was die Menschen als Teil ihrer Identität und Lebensrealität schätzen: Kulinarik aus regionalen Lebensmitteln, gemeinsames Anpacken in den Gemeinden und sinnstiftende Gemeinschaft in den Vereinen.

Wertschöpfungskette: Zusammenarbeit forcieren

Für die Landwirtschaft habe die Corona-Pandemie große Chancen gebracht, da insbesondere regionale Lebensmittel verstärkt nachgefragt werden. Nichtsdestotrotz stehe die oberösterreichische Landwirtschaft weiterhin unter Druck. Während die Landwirtschaft im Jahr 2005 noch einen Anteil von 20,2 Prozent an der Wertschöpfungskette Agrargüter, Lebensmittel und Getränke hatte, waren es 2019 nur mehr 17,5 Prozent. Dieser Anteil für die Bauern müsse wieder steigen. „Ein Einkommen muss erwirtschaftbar sein“, sagt Langer-Weninger. Daher sei es wichtig auch „unbequeme Tatsachen“ konsequent anzusprechen. „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe können nicht mit Produktpreisen überleben, die auf internationalen Märkten gebildet werden“, erläuterte Langer-Weninger. Die neue Agrarlandesrätin sieht es dahingehend als zentralen Auftrag, die enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette weiter zu forcieren. Um dem Strukturwandel entgegenzuwirken, brauche es den aktiven Einsatz für jeden einzelnen Betrieb.
Zu den zentralen Herausforderungen zähle aber auch der Übergang zu einer möglichst CO2-neutralen Landwirtschaft. „Die aktuelle Klimakonferenz in Glasgow macht eines klar: Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um die drohende Klimakatas­trophe abzuwenden“, so Langer-Weninger, die betonte, dass erste Auswirkungen des Klimawandels insbesondere in der Landwirtschaft spürbar sind. Der beste Beitrag ist eine flächendeckende Bewirtschaftung sicherzustellen. Dazu gehört es auch, Produkte der heimischen Landwirtschaft zu kaufen. Es brauche daher auch Verständnis für die bäuerliche Produktion. „Den Menschen im Land zu zeigen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden, sehe ich als dringliche Aufgabe“, betonte die Landesrätin. Um die bewusste Entscheidung für Regionalität zu ermöglichen, bedarf es laut Langer-Weninger einer „eindeutig nachvollziehbaren Auslobung“ sowie das Bekenntnis des Handels zum Wert regionaler Produkte: „Wenn man bei Fleisch um 50 Prozent rabattiert, macht das etwas im Kopf.“ Neben der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln bleibe auch die Forderung nach einer verpflichtenden Kennzeichnung in der Gastronomie aufrecht.

Klimafitte Wälder, Gemeinden und Feuerwehren

Im Auftrag künftiger Generationen will Langer-Weninger die heimischen Wälder klimafit machen und die Artenvielfalt fördern. Die Forstwirtschaft sei für viele bäuerliche Betriebe ein wichtiges Standbein und die sich verändernden klimatischen Bedingungen gingen in den letzten Jahren mit großflächigen Schädigungen einher. Umfangreiche Aufforstungen sowie die Jagd dafür als aktiver Partner seien notwendig. Geplant sei hierfür auch ein „modernisiertes Jagdgesetz“.
Gemeindekooperationen will Langer-Weninger weiterhin (finanziell) unterstützen – die „Gemeindefinanzierung NEU“ hingegen evaluieren. Den 66.000 aktiven Feuerwehrlern im Land ob der Enns sicherte sie „volle Unterstützung“ für ihre ehrenamtliche und für die Gesellschaft wichtige Tätigkeit zu.

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  • Langer-Weninger: Die neue Agrarlandesrätin stellte sich den Fragen der Journalisten.: Land OÖ
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AUTORred.AL
QuelleAnna Sophie Luegmair
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