„Wir wollen keine Bürgerinitiative gegen etwas, sondern eine Mutmacher-Bewegung für etwas sein,“ betonte Schirmherr LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf bei der Vorstellung der neuen Bewegung „Neu.Land.Leben“ am Montag.
Viele vermeintliche Nachteile des Lebens am Land hätten sich in den vergangenen Monaten seit Beginn der Pandemie zu Vorteilen entwickelt, sieht Pernkopf eine Renaissance des Ländlichen Raums: „Diesen Schwung wollen wir mitnehmen, mit einer Gesamtsicht auf und einer Gesamtperspektive für den ländlichen Raum. Mit neuen Ideen und neuer Tatkraft.“
„Wir sehen eine Renaissance des ländlichen Raumes“
Auch Elisabeth Kern möchte diesen Trend aufgreifen: „Wir werden neue Ideen aufs Land und aufs Tapet bringen. Wir wollen Neuland betreten und neue Wege gehen.“ Die Pandemie habe gezeigt, wie anfällig das vernetzte Leben sei. Das schaffe aber gleichzeitig Entwicklungspotential für das Land, weil sich die Menschen jetzt nach Regionalität, Dezentralität und Sicherheit sehnen. „All das findet man auf dem Land. Deshalb wird sich der ländliche Raum zum Zukunftsraum entwickeln – für die Wirtschaft, für junge Familien und auch für die Städter, die ihre Freizeit auf dem Land verbringen“, zeigte sich Kern als Geschäftsführerin der Plattform sicher.
Wichtigstes Ziel sei, den Leuten zu vermitteln, dass der ländliche Raum dem Städtischen als gleichwertiger Lebensraum auf Augenhöhe gegenüberstehe und einer vom anderen profitiere. „Gutes Leben muss in Stadt und Land möglich sein. Die Chancen müssen zu den Menschen kommen, nicht umgekehrt“, erläuterte die Geschäftsführerin die Intention der Plattform. Alle Menschen, die mit dem Leben am Land in Berührung kommen, seien eingeladen, sich auszutauschen und persönlich zu engagieren, um den ländlichen Raum zu einem Zukunftsraum zu entwickeln.
Dass das Leben am Land gerade in Krisenzeiten viele Vorteile böte, sei unumstritten, meint auch EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber: „Der ländliche Raum bietet gerade in Zeiten einer Pandemie genügend Platz, um sich vom Alltag zu erholen und verfügt darüber hinaus über eine notwendige regionale Nah- und Gesundheitsversorgung. Durch sein beständiges soziales Gefüge sei er besonders krisenfest. Nachbarschaftshilfe müsse nicht mühsam aufgebaut werden, sondern sei gelebter Alltag.
„Viele EU-Staaten haben in den vergangenen Jahren Maßnahmen gesetzt, um der Abwanderung aus den ländlichen Gebieten entgegenzuwirken“, zeigte Bernhuber auf, dass die Probleme dort meist ähnlich wie in Österreich sind. Gefragt sind innovative Modelle, die Arbeitsplätze sicher und Kinderbetreuung möglich machen sowie die Mobilität vereinfachen.
Daher strebt die junge Bewegung „Neu.Land.Leben“ auch intensive Partnerschaften mit ähnlichen Organisationen in Deutschland und der Schweiz an, „weil es darum geht, voneinander zu lernen und Synergien zu nutzen“, so Pernkopf.
Mit Thomas Egger, dem Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB), meldete sich ein ausgewiesener Experte zu Wort, der vor allem ein Nachholbedarf bei der digitalen Grundversorgung von ländlichen Gebieten ortet: „Ich freue mich, dass wir nun auch einen Ansprechpartner in Österreich haben.“
Silvia Hennig vom Verein „neuland 21“ aus Deutschland mit Sitz in Bad Belzig in Brandenburg freut sich ebenfalls auf die Kooperation mit den österreichischen Partnern und möchte künftig vor allem länderübergreifende Pilotprojekte initiieren.
Innovative Ideen gesucht
Auf der Homepage der Bewegung finden sich bereits 15 konkrete Beispiele und Ideen für ein neues Landleben. Wer sich aktiv beteiligen möchte, kann seine Projekte, Maßnahmen und Ideen für ein neues Landleben auch auf der Webseite einreichen.
- Anfang & Aufbruch
Alles über Entstehung und Zukunft des ländlichen Raumes - Werken & Wirken
Wie das Arbeiten am Land wirkt und beflügelt - Hab & Gut
Warum das Landleben materielle und soziale Sicherheit bietet - Nachbarn & Freunde
Gemeinschaftliche Projekte revolutionieren das Landleben
- Bildquellen -
- 11 01 19 21 NO: Erich Marschik