Im Juli letzten Jahres sei das Wildnisgebiet Dürrenstein gemeinsam mit dem Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich als erstes Gebiet in Österreich in die Welt-Naturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen worden, am 14. November habe die feierliche Überreichung der UNESCO-Urkunde im Landhaus in St. Pölten stattgefunden, sagte LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf im NÖ Landhaus in St. Pölten, wo er gemeinsam mit Dr. Gerhard Heilingbrunner und DI Christoph Maurer die Pläne für das WeltNaturerbe-Zentrum in Lunz am See präsentierte. „Das Wildnisgebiet Dürrenstein im südlichen Teil des Bezirkes Scheibbs mit seinen 3.500 Hektar beherbergt den größten Urwald der Alpen und zeichnet sich durch seine Unberührtheit und Ursprünglichkeit aus. Die Auszeichnung zum Weltnaturerbe durch die UNESCO, die das Gebiet in eine Reihe mit dem Grand Canyon, den Galapagos Inseln, dem Yellowstone Nationalpark oder den Südtiroler Dolomiten stellt, ist die Krone für den Natur- und Umweltschutz in Niederösterreich“, betonte dabei Pernkopf.
Schon bei der Urkundenüberreichung habe sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner klar für die Errichtung eines WeltNaturerbe-Zentrums ausgesprochen, um die Schönheit dieses Weltnaturerbes darzustellen, erinnerte der LH-Stellvertreter. „Jetzt gibt es die Zusage über 2,5 Millionen Euro von der öffentlichen Hand über EU- und Landesmittel. Weitere 2,5 Millionen Euro sollen über private Sach- und Geldspenden aufgestellt werden. Als Proponenten des Projekts konnten wir Gerhard Heilingbrunner, den Ehrenpräsidenten des Umweltdachverbandes, gewinnen, der nun ein Kuratorium zusammenstellt, für das bereits eine Vielzahl namhafter Persönlichkeiten wie Erwin Hameseder, Christa Kummer und Katrin Zettl Unterstützung zugesagt hat“.
In Bezug auf das WeltNaturerbe-Zentrum sagte Pernkopf, dieses werde sich zwar mitten in Lunz am See befinden, aber ein Projekt für die gesamte Region werden – „als neue Anlaufstelle für das Natur-Erleben in Niederösterreich, als Ausgangspunkt für die touristische Nutzung der Naturjuwele der gesamten Ötscherregion vom Leckermoor und dem Eulen-Erlebnisweg in Göstling über den Naturpark Ötscher-Tormäuer bis hin zum Lunzer-See mit seiner Seebühne und nicht zuletzt als neuen Nukleus für die Verbindung von Natur mit Wissenschaft und Forschung, etwa in Form von Kooperationen mit dem WasserCluster Lunz, der BOKU Wien, den umliegenden Naturparken sowie den Schulen in der Region“.
Heilingbrunner ergänzte: „Das Weltnaturerbe Dürrenstein ist als eiserne Urwaldreserve und Genbank für die Zukunft einzigartig in Europa, das WeltNaturerbe-Zentrum ein wichtiger Hotspot für die Umweltbildung im Land und ein Meilenstein für die Biodiversitäts- und Waldstrategie“. Unter den zehn Ländern, die vergangen Juli ausgezeichnet worden seien, sei das Land Niederösterreich, in dem die Naturschutz-Aktivitäten in den letzten Jahren massiv zugenommen hätten, das erste, das ein derartiges Zentrum schaffe. Durch dessen internationale Dimension erwarte er sich sowohl zahlreiche Besucher als auch Experten als dem In- und Ausland.
Architekt Christoph Maurer vom Architekturbüro Maurer & Partner stellte den in Holzbauweise und mit Materialien wie Naturstein etc. geplanten Bau vor, dessen miteinander verschmolzene Kuben die Ordnung innerhalb der Willkür der Natur simulieren sollen. Der Entwurf soll übereinander gefallene Baumstämme nachstellen. Der Bau, der im Außenbereich u. a. einen Kinderspielplatz erhält, wird 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche im Ober- und Untergeschoß aufweisen. Die Fundraisingaktion soll bis Sommer abgeschlossen sein, danach wird mit der Umsetzung begonnen. Für die Bauphase sind eineinhalb bis zwei Jahre veranschlagt.
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- Weltnaturerbe: ZVG