Mit der Gründung des LFIs der Landwirtschaftskammer im Jahre 1972 sei es gelungen einen Meilenstein in der Bildungslandschaft zu setzen und für Menschen im ländlichen Raum das Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen zu sichern. Seither habe das LFI eine enorme Weiterentwicklung erlebt.
Tradition trifft Innovation
Nahmen Mitte der 1970er-Jahre ungefähr 5500 Personen an 184 Ausbildungsmöglichkeiten teil, bietet man nun mehr als 1900 Veranstaltungen mit über 30.000 Teilnehmenden an. Darüber hinaus wird mit jeder neuen Bildungssaison ein umfangreiches und innovatives Lehrangebot erstellt, welches an die jeweiligen Herausforderungen der agrarischen Lebens- und Arbeitswelt angepasst wird. Durch Fachtagungen und Spezialseminare für Schweine-, Milchvieh- und Mutterkuhhalter oder auch Biobauern werden aktuelle Themen zur Tiergesundheit, Fütterung und Haltung in den Mittelpunkt der Bildungsveranstaltungen gestellt. Im Ackerbau spiele weiters der sorgsame Umgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln eine große Rolle.
„Neben den klassischen produktionstechnischen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Themen werden die Bereiche Energie, Umwelt und regionale Wertschöpfung im LFI-Angebot immer wichtiger“, weiß Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Doch ebenfalls neue Akzente, wie „Landwirtschaft 4.0“, der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft durch erfolgreiche Gesprächsführungskenntnisse oder moderne Kommunikationswege wie etwa durch soziale Medien werden in den Kursen gesetzt. So würden LFI-Seminare für neue Perspektiven und Weitblick sorgen.
Wirtschaftliche Kompetenzen
Inbesondere die Weiterbildung der Bäuerinnen und Bauern im unternehmerischen Denken und Handeln sei in den letzten 20 Jahren sehr wichtig gewesen. So erhielten Landwirte durch diverse Seminare das Handwerkzeug, um professionelle Unternehmenskonzepte für ihren Betrieb zu erstellen. „Alle Angebote haben einen praktischen Bezug zur Lebenswelt der Land- und Forstwirtschaft sowie zum Bauernhof als modernes Unternehmen mit familiären Strukturen“, betont Kammerdirektor Karl Dietachmair.
Durch Arbeitskreise in verschiedenen Produktionssparten können Betriebsleiter weiters ihr Wissen vertiefen und praktische Erfahrungen austauschen. Aktuell seien dazu in zehn unterschiedlichen Fachbereichen in 88 Arbeitskreisen ingesamt 1840 bäuerliche Betriebe organisiert. Darüber hinaus seien der Zugewinn an Fachwissen, der Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen und die direkte Umsetzung eines Betriebskonzeptes für den eigenen Betrieb in der landwirtschaftlichen Meisterausbildung eine echte Bereicherung.
Neue Bildungsangebote
Digitale Weiterbildungsangebote wie etwa die „LFI Farminare“ ermöglichen weiters einen flexiblen Zugang zum Lernen. In der kommenden Bildungssaison seien daher 150 digitale Kursangebote geplant. Außerdem möchte man mit dem neuen Bildungsprogramm „Gut leben lernen“ auch neue Zielgruppen außerhalb der Landwirtschaft ansprechen, um Impulse für einen bewussten und nachhaltigen Lebensstil zu setzen. In Zusammenarbeit mit den Seminarbäuerinnen erstrecken sich die Themenbereiche dabei über regionale Lebensmittel, Lebensstil, Brauchtum, Kultur bis hin zu Natur.
„Wir legen Wert darauf, die Veranstaltungen maßgeschneidert, praxis- und kundennah, ressourcenschonend und möglichst kostengünstig anzubieten“, so Manuela Jachs-Wagner, Leiterin des LFIs. Die Bildungsangebote finden in über 300 Orten statt. So bringe das Institut Bildung in alle Regionen und wird seiner Funktion als Bildungsnetzwerk für den ländlichen Raum gerecht.
- Bildquellen -
- Junge Landwirte im Feld: Foto: adobestock.com \ nikita