Landwirtschaftliche Gartenbaubetriebe haben geöffnet und setzen auf Zustellung

Kunden werden weiterhin mit Blumen und Pflanzen versorgt

Das aktuelle Sortiment der Gärtnereien umfasst Frühlingsblüher, Topfkräuter und erste Gemüsepflanzen. FOTO: agrarfoto.com

Landwirtschaftliche Gartenbaubetriebe sind von der Schließung der Geschäfte ausgenommen. Sie fallen unter §2 der Verordnung betreffend vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19. Damit sich Kunden sicher fühlen, wird in den Gärtnereien und Baumschulen auf den gesetzlichen Abstand zwischen Personen und auf Hygienemaßnahmen geachtet. Viele Betriebe haben ihr Zustellservice stark ausgeweitet, um ihren Kunden entgegenzukommen oder bieten Selbstbedienung vor den Gewächshäusern an.

Die Beschäftigung mit Blumen und Pflanzen ist gerade in dieser Zeit eine positive Abwechslung und gut für die Psyche. Das aktuelle Sortiment der Gärtnereien umfasst Frühlingsblüher, Topfkräuter und erste Gemüsepflanzen. In Baumschulen erhält man außerdem Stauden und Gehölze. Auch für das bevorstehende Osterfest gibt es bepflanzte Körbe mit Narzissen, Bellis, Palmkätzchen und vielen anderen Frühlingsblühern. Wer über einen Garten oder Balkon verfügt, hat in der Krise den perfekten Ausgleich. Besonderes Augenmerk kann man dieses Jahr auf den Obst- und Gemüsegarten legen.

“Gärtnereien fallen unter die Ausnahmen und dürfen geöffnet haben. Man kann sich auch jetzt in dieser schwierigen Zeit mit Pflanzen für den Balkon und Garten versorgen. Rufen Sie bei Ihrer Gärtnerei an und fragen Sie nach Öffnungszeiten und Lieferservice”, rät Ulrike Jezik-Osterbauer, Präsidentin des Bundesverbandes der Österreichischen Gärtner.

Schwierige Situation für Produzenten

Sehr schwierig ist die Situation für alle Betriebe, die Gartencenterketten, Baumärkte und Floristen beliefern. Da diese Handelspartner geschlossen wurden, gibt es keinen Absatz. Auch viele Hotels werden auf Blumenschmuck verzichten. Die Produktion wurde vorfinanziert, aber nun fehlen die Einnahmen. Besonders tragisch trifft es die heimischen Schnittblumenproduzenten. Floristikbetriebe wurden geschlossen und alle Anlässe, bei denen man Schnittblumen verwendet, wie Hochzeiten, Begräbnisse oder Geburtstagsfeiern, finden nicht oder nur in sehr kleinem Rahmen statt. Die Produktion von Blumen und Zierpflanzen kann aber nicht eingestellt werden, da es sich um lebende Pflanzen handelt und es Ware für die Zeit nach Corona geben muss.

Produktion in Zahlen

Gemäß der Gartenbauerhebung der Statistik Austria werden in Österreich jedes Jahr 16,5 Mio. Stück Frühlingsblüher, wie Stiefmütterchen oder Primeln, produziert und sollten eigentlich jetzt verkauft werden. Ab Mitte April folgen 28,7 Mio. Beet- und Balkonblumen, 1,2 Mio. Erdbeerpflanzen und 24,0 Mio. Gemüsepflanzen sowie Topfkräuter. Im Juni ist die traditionelle Zeit zum Verkauf von Rosenstöcken. Davon erzeugen die heimischen Betriebe etwa 1,2 Mio. Stück. Das reine Herbstsortiment beträgt im Gegenzug nur 9,7 Mio. Pflanzen. Gehölze und Stauden werden sowohl im Frühling als auch im Herbst produziert, aber 2 Mio. Obstgehölze, 1,5 Mio. Coniferen, 2,4 Mio. Laubgehölze und 7,1 Mio. Stauden sind ohne gesicherte Absatzwege im Frühling zu viel. Mit einem Produktionswert von 400 Mio. Euro pro Jahr ist der Zierpflanzenbau ein gewichtiger Teil der Landwirtschaft.

AIZ

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