Kritik an CO2-Zertifikaten

Die EU-Kommission hat Anfang Dezember einen Vorschlag für ein erstes freiwilliges EU-weites Zertifizierungssystem für CO2 präsentiert - COPA und COGECA üben Kritik.

Technologien und natürliche Kohlenstoffsenken sollen die Emmissionen von Kohlendioxid (CO2) senken, so der Vorschlag. Innovative Techniken und nachhaltige Lösungen in der Landwirtschaft sollen die EU-Landwirtschaft schneller in Richtung der Klima-, Umwelt- und Null-Schadstoff-Ziele bringen. Ein wesentlicher Hebel soll Carbon Farming sein. Dazu zählen laut Kommission etwa umfassende Aufforstungen und Wiederaufforstungen, Agroforstwirtschaft und andere Formen der gemischten Landwirtschaft, die Gehölzvegetation (Bäume oder Sträucher) mit Pflanzen- und/oder Tierproduktionssystemen auf einer Fläche kombinieren, der Anbau von Zwischen- und Deckfrüchten, mehr Landschaftselemente, der Schutz von Böden durch die Verringerung von Erosion und die Verbesserung des organischen Kohlenstoffgehalts auf degradiertem Ackerland sowie die
gezielte Umwandlung von Ackerland in Brachland oder von stillgelegten Flächen in Dauergrünland. Mit Anreizen über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), den Innovationsfonds oder staatliche Beihilferegelungen der Mitgliedstaaten sowie öffentliche und private Initiativen sollen Landwirte für diese Leistungen belohnt werden.
Primär soll das vorgestellte Modell neue Einkommensmöglichkeiten für Industrien schaffen, die Technologien zur CO2-Entnahme einsetzen oder langlebige CO2-Speicherprodukte entwickeln. Für Landwirte, die sich an innovativen Carbon-Farming-Praktiken beteiligen, werde es ebenfalls neue Einkommensmöglichkeiten geben, heißt es seitens der EU-Kommission. Allerdings werde es nicht möglich sein, die zertifizierte CO2-Entnahme für die Einhaltung des EU-Emissionshandelssystems (ETS) zu nutzen. 

Methoden „nicht anrechenbar“
Den europäische Landwirtschafts- und Genossenschaftsvertretern, kurz COPA-COGECA, geht dies nicht weit genug. „Die Zugabe von Futtermittelzusatzstoffen, die Entwicklung emissionsarmer Gebäude oder die Präzisionslandwirtschaft sind nicht angeführt. Es ist nur schwer nachvollziehbar, warum diese Praktiken, die für die Landwirte echte Kosten verursachen, für die Zertifizierung nicht anrechenbar sind“, monierte die Interessenver-
tretung. Der administrative Aufwand des vorgestellten Zertifizierungssystems
sei außerdem noch zu hoch.

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